Von der Tapetenfabrik zum Kulturzentrum: 30 Jahre Fabrik Heeder

An der Virchowstraße ist ein Ort für Theater, Kultur, Tanz, Gastronomie, Bürgerbüro und Bildungsagentur entstanden. Vor 30 Jahren, am 27. April 1989, eröffnete Oberbürgermeister Dieter Pützhofen das neue städtische Kulturzentrum. Das alte Gebäude verfügt über eine noch viel längere Geschichte.

Die Tapetenfabrik Heeder & Co. wurde um 1906 von den Architekten Girmes & Oediger erbaut.

Foto: Stadtarchiv

Die Fabrik Heeder ist in den vergangenen 30 Jahren zu einem Zentrum für den Stadtteil geworden. Ihr Innenleben bietet Raum für verschiedenste Angebote. Im alten Gebäudeteil befindet sich das Bürgerbüro, im neuen Teil aus dem Jahr 2006 sitzt die Sozial-, Jugend- und Bildungsagentur. Bekannt ist die Fabrik Heeder jedoch als kulturelles Zentrum, welches weit über die Grenzen Krefelds hinaus bekannt ist: Kresch-Theater, Frauen-Kulturbüro NRW, Tanz-Festivals, Tango, Lesungen, Fotoausstellungen, Puppentheatervorführungen und die Pförtnerloge, die Künstlern als Ausstellungsraum dient, zählen zu den vielfältigen kulturellen Angeboten.

Das heute denkmalgeschützte Gebäude wurde im Jahr 1906 als Wachstuch- und Tapetenfabrik Heeder & Co errichtet. Die industrielle Nutzung endete 1975. Im Jahr 1979 erwarb die Stadt Krefeld den Grund und die leerstehenden Gebäude. Ende der 1970er Jahre zeigte sich ein gesellschaftlicher Wandel, der mit dem Ende der Wiederaufbauzeit einher ging. Es gab einen Bedarf an öffentlichen Räumen, die in kultureller Weise von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden konnten. Diesen Ort fand man in betriebswirtschaftlich nicht mehr benötigten Räumen wie der alten Tapetenfabrik.

Jürgen Sauerland-Freer, der ehemalige Leiter des Fachbereichs Kultur und des Kulturbüros, legt im Jahr 1988 eine Liste der Schwerpunkte für das kulturelle Angebot der Fabrik Heeder vor. Der erste Punkt auf dieser Liste lautet „Tanztheater“. Dieser Schwerpunkt sollte damals eine Lücke im Krefelder Kulturangebot schließen. Mittlerweile ist die Kulturfabrik aus dem zeitgenössischen Tanz – auch überregional – nicht mehr wegzudenken. Bereits 1994 wurde mit „Move! - Krefelder Tage für modernen Tanz“ ein eigenes Festivalformat positioniert. Die Kulturfabrik Heeder ist heute außerdem zu einem Ort geworden, an dem die meisten Festivals in Krefeld stattfinden.