Vor 65 Jahren haben sie Ja gesagt

Die 90-jährigen Edith und Alfons Balters feiern heute ihre Eiserne Hochzeit.

Foto: Andreas Bischof

Heute genau vor 65 Jahren, am 11. November 1952, gaben sich Edith und Alfons Balters in der Liebfrauenkirche das Ja-Wort. Mit dem Segen von Pastor und Caritasdirektor von Itter fühlten sie sich seit diesem Tag als Ehepaar — bis heute hat sich das nicht geändert. „Wir hatten zwar im Sommer standesamtlich geheiratet“, sagt Edith Balters, „aber das zählte nur, weil wir damit das Anrecht auf eine Wohnung bekamen.“ Beide, heute 90 Jahre alt, hatten sich beruflich kennengelernt und wundern sich immer noch, dass sie nun die Eiserne Hochzeit feiern können. Edith Balters war Chemie-Laborantin in einem Krefelder Labor, und ihr späterer Mann hatte die Lehre in der damals stadtweit bekannten Drogerie Dilg gemacht. Da gab es Kontakte.

Geboren ist Edith Balters im sauerländischen Medebach, wo es jedoch wenig Aussichten auf eine Berufsausbildung gab. Deshalb zog sie zu einer Tante nach Krefeld. Ihr späterer Ehemann, an der Blumentalstraße zu Hause, besuchte die Fichteschule und wurde 1943 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach der Lehre studierte er und machte sich 1950 als Drogist selbstständig. Im Jahr 1956 haben die beiden an der Hülser Straße ein Trümmergrundstück erworben und darauf ein Haus gebaut. Dort führten sie gemeinsam 25 Jahre bis 1987 eine eigene Drogerie.

Die Familie wuchs. Aus der Ehe sind zwei Söhne hervorgegangen und aus deren Ehen vier Enkelkinder, ein Mädchen und drei Jungen. Die Jüngste ist 30 Jahre alt, alle sind im Maschinenbau tätig.

Für ausgedehnte Urlaube, so berichtet das Jubelpaar, das noch gut zurecht ist, war nie Zeit. Einmal jedoch haben sich die Balters einen Besuch in Kalifornien gegönnt.

Ansonsten waren Haus und Garten im Inrath ihr Lebensmittelpunkt. Dort haben sie sich im Bürgerverein engagiert und Seniorenfahrten organisiert. „Früher gab es auch ausgedehnte Nachbarschaftsbeziehungen, doch das ist heute anders geworden.“ Man wird, sagen sie, im Alter einsamer, weil viele Freunde nicht mehr leben. Beide pflegen gemeinsam den großen Garten, „obwohl das Bücken inzwischen etwas schwerfällt“. Für die vielen Quadratmeter Rasen haben sie jedoch einen Mähroboter angeschafft.

Auf die Frage, wie er sich fit hält, antwortet Alfons Balters verschmitzt: „Die abendliche Flasche Bier hole ich jeweils einzeln aus dem Keller. Dafür muss ich dann 58 Stufen klettern.“ Und Edith Balters ergänzt: „Manchmal nehme ich ihm den Weg ab.“

Am Hochzeitstag im Jahre 1952 kamen rund 50 Familienangehörige und Freunde zusammen zu einem gemeinsamen Frühstück, anschließendem Empfang, festlichem Mittagessen und Nachmittagskaffee. Heute trifft man sich bescheiden im kleinen Familienkreis und ist froh und dankbar für die gemeinsamen Jahre.