Ostwall-Umbau Warten auf Gutachten zum Glasdach
Der Fertigstellungstermin steht in den Sternen. Die Verwaltung wartet noch auf ein zweites Gutachten zu der Ursache für den Glasbruch.
Krefeld. Die Ungeduld wächst darüber, wann das Glasdach an der Ostwall-Haltestelle fertiggestellt wird. Eine Frage, die Hartmut Könner für die Verwaltung im letzten Bauausschuss nicht beantworten konnte. Die Fachleute warten noch auf das zweite Gutachten, das von der Baufirma Bellapart selbst in Auftrag gegeben worden ist. Es liegt noch nicht vor. „Das wollen wird zunächst selbst bewerten, bevor wir sagen können, wie es weitergeht“, sagt Könner am Montag zur WZ.
„Erst wenn wir die eindeutige Ursache für die Schäden an den Glasmodulen kennen, können wir ein Fertigstellungsdatum festlegen“, sagt Könner. Neun Monate nach Eröffnung der Haltestelle fehlen immer noch fünf Glaselemente. Das 3,3 Millionen Euro teure Glasdach in Krefeld ist ein Unikat; Erfahrungswerte aus anderen Städten gibt es somit nicht. Die tragende Stahlkonstruktion (Längsträger auf neun Stützenpaaren) dient als Aufhängung und Verbindung für die Glasscheiben, fasst Kabel und die Beleuchtung. Bereits während des Aufbaus sind drei der eigens gefertigten Glasmodule beschädigt worden und von den Fachleuten von Bellapart ausgetauscht worden.
Bis zur Inbetriebnahme am 23. Dezember 2015 rissen weitere zwei Glaselemente, die zwar noch ausgebaut, aber nicht mehr rechtzeitig zur Eröffnung nachproduziert werden konnten. Bereits am 24. Dezember war eine weitere Scheibe defekt. Im Februar 2016 wiesen weitere zwei Glasmodule Schäden auf. Somit fehlten fünf Glasmodule.
„Die Gewährleistung für das Glasdach tritt erst ein, wenn das Dach komplett fertig ist; sie beträgt fünf Jahre“, erklärt Könner. Solange kommt die Baufirma für die Kosten auf. Die hat inzwischen ihre Arbeiten abgebrochen und jeden weiteren Glasmodul-Austausch zu ihren Lasten abgelehnt.
Vorausgegangen war ein erster Nachbearbeitungseinsatz Ende März bis Anfang April. Dabei wurden zunächst die zwei fehlenden Glaselemente ergänzt. „Das erste wurde montiert, war aber wenige Stunden später wieder beschädigt. Das zweite Modul konnte nicht montiert werden, weil es bei der Montage komplett zerstört wurde“, fasst eine für den Bauausschuss erstellte Unterlage den komplizierten Sachstand zusammen.
Woran es liegt, dass die Scheiben immer wieder reißen, ist derzeit nicht klar. Ist der Grund ein Transportproblem? Die Scheiben werden in einem Fachunternehmen in Deutschland gefertigt und in Spanien weiterverarbeitet, um dann zurück nach Deutschland gebracht und montiert zu werden. Ist der Druck beim Einbau zu groß oder liegt es an der Konstruktion selber? Antworten auf diese Fragen werden erst die verschiedenen Gutachten bringen.
Die Absperrungen werden wohl noch länger auf dem Bahnsteig stehen. „Solange niemand das Dach betritt oder auch eine dicke Schneedecke darauf liegt, geht von den gerissenen Modulen für die wartenden Bahnkunden keine Gefahr aus“, sagt Könner. Die Folie und die untere Scheibe der jeweiligen Module seien noch unbeschädigt. Die Dachfläche selber gilt als statisch stabil.