Was passiert mit St. Franziskus?

Gerüchte von einer Nutzung durch orthodoxe Christen machen die Runde.

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Krefeld. Das Kirchliche Immobilien Management, kurz KIM, sorgt für Unruhe unter Krefelds Katholiken. Angesichts drohender Einsparungen sind vor allem rund um die St. Franziskuskirche an der Wielandstraße diverse Gerüchte im Umlauf. So gab es in letzter Zeit Behauptungen, das Gotteshaus könnte an einen Moscheeverein gehen - was laut Kirche aber definitiv ausgeschlossen werden kann.

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Anders sieht es bei einer Einigung mit einer orthodoxen Gemeinde aus - sie wäre grundsätzlich möglich. Und Kirchgänger von St. Franziskus sprechen bereits von einem Verkauf des Gotteshauses, der unmittelbar bevorstehe. Zwar findet auch dieses Gerücht keine offizielle Bestätigung von Seiten der Pfarrei Heilig Geist, zu der St. Franziskus gehört (in der Gemeinschaft der Gemeinden, GdG, Krefeld-Mitte). Nach WZ-Informationen laufen aber zumindest Gespräche zwischen der katholischen Kirche in Krefeld insgesamt und der russisch-orthodoxen Gemeinde: Sie ist auf der Suche nach mehr Platz für ihre Gläubigen.

Der Hintergrund: Beim KIM-Prozess geht es um die Finanzierung von Immobilien wie Pfarrheimen, Wohnungen für Priester - und eben Kirchen. Ermittelt wird, wie hoch die Rücklage für die pastoral genutzten Gebäude vor Ort sein muss, um diese instand zu halten. Die allgemeine Vorgabe des Bistums ist, diese Gebäudekosten zu verringern: 33 Prozent des Ist-Standes der Aufwendungen sind nach Ansicht Aachens nicht mehr tragbar. Wichtig sei bei KIM „eine enge Abstimmung mit dem Pastoralkonzept vor Ort“, betonen die Verantwortlichen. Die pastorale Schwerpunktsetzung sei die Grundlage für die zukünftige Nutzung der Gebäude.

Eine Möglichkeit, Gotteshäuser auch in Zeiten von immer weniger Kirchensteuerzahlern langfristig zu erhalten, sehen inzwischen immer mehr Gemeinden in der Nutzung als Grabeskirchen. In Krefeld gibt es solche Pläne bekanntlich für St. Elisabeth von Thüringen (GdG Krefeld-Nordwest) an der Hülser Straße. Gerade erst ist das entsprechende Prüfverfahren um ein halbes Jahr verlängert worden. „Wir waren dafür vor einigen Tagen in Aachen“, sagte Pfarrer Thorsten Obst der WZ. Für Anfang Februar sei eine Info-Veranstaltung am Inrath geplant. Ein Architekturbüro für eine mögliche Umgestaltung sei zwar noch nicht bestimmt worden, so der Geistliche. Aber man sei bezüglich der Pläne „guten Mutes“ und arbeite an einem Pastoralkonzept, das auch ein Trauerzentrum umfasse.

Während es in der Umgebung — genauer gesagt in Mönchengladbach und Viersen — schon Grabeskirchen dieser Art gibt, wäre es in Krefeld die erste Umwidmung in einen Bestattungsort. Vor Jahren hatte es schon entsprechende Überlegungen für St. Maria Himmelfahrt (Linn) gegeben. Diese wurden aber aufgegeben.