WDR zeigt alten Tatort statt KFC Uerdingen - 13.000 Karten verkauft
Die Fans freuen sich auf das Relegationsspiel in Duisburg. Allerdings sind sie enttäuscht, dass die Partie nicht im Fernsehen übertragen wird.
Krefeld. Der KFC Uerdingen spielt die zwei wichtigsten Spiele seiner jüngeren Vereinsgeschichte. Zunächst steht am Donnerstag in Duisburg das Relegations-Heimspiel gegen Waldhof Mannheim an — 13 000 Karten sind inzwischen verkauft. Für beide Traditionsclubs geht es um die Rückkehr in den Profifußball, die Dritte Liga — ein volles Haus wird erwartet.
Nur das Fernsehen ist am Donnerstag nicht dabei. Erst im Rückspiel in Mannheim am kommenden Sonntag schalten sich SWR und WDR hinzu. Frank Tichelkamp hat seine Karte schon gekauft für das erste Aufstiegsspiel in Duisburg. Der Vertriebsleiter der Brauerei Königshof ist Partner des KFC Uerdingen.
Benedikt Winzen, SPD
Vor seinen Hallen an der Obergath hat er schon die KFC-Fahne gehisst, genauso ist es am Krefelder Rathaus passiert. Dass das Hinspiel in Duisburg aber nur im Internetangebot des Westdeutschen Rundfunks (WDR) übertragen werden soll und nicht etwa im frei empfangbaren und mit einem Knopfdruck auf der Fernbedienung erreichbaren TV-Programm, das kann er nicht verstehen.
Gerade für ältere Menschen, die sich nicht alltäglich im Internet aufhalten, dürften die Livebilder im Netz schwer zu finden sein. Und wenn es ganz schlimm läuft mit der Datenverbindung, sieht man nur Ruckelbilder. Tichelkamp: „Es ist schade, dass die Krefelder das Hinspiel nicht im Fernsehen schauen können. Es ist ärgerlich für die Leute. Die regionale Sportberichterstattung kommt im WDR leider zu kurz. Das betrifft auch Handball und Eishockey.“
Der Mannheimer SPD-Stadtrat Boris Weirauch hat sein Unverständnis über die Nicht-Übertragung des Hinspiels im TV schon erklärt und wollte sogar den WDR-Intendanten Tom Buhrow dazu anschreiben: „Warum der WDR offensichtlich so wenig Interesse an den Aufstiegsspielen hat, erschließt sich mir nicht“, sagt er. Statt Live-Fußball hat der Westdeutsche Rundfunk laut eigener Programmvorschau für den kommenden Donnerstag um 20.15 Uhr einen „Tatort“, eine Wiederholung von 2014, angesetzt. Im Krefelder Rathaus hört man zurückhaltende Töne, was die Übertragung angeht.
Sprecher Manuel Kölker sagt: „Es bleibt dem WDR überlassen, was er als wichtiger einstuft. Ich kenne das Programm jetzt nicht. Für uns zählt: alle Mann nach Duisburg. Darum geht es uns in erster Linie.“ Schon in einem Kurzvideo aus der Grotenburg hatte Krefelds Oberbürgermeister und Sozialdemokrat Frank Meyer, ein glühender KFC-Fan, für die Meisterfeier der Uerdinger am 28. Mai auf den Rathausplatz eingeladen. „Alle reden vom Fußball. Wir sind in Krefeld an einem Wendepunkt. Die Leute identifizieren sich wieder mit dem KFC. Ich bin mir sicher, wir werden aufsteigen.“
Parteifreund und Fraktionschef der SPD, Benedikt Winzen, sagt: „Wie die letzten Wochen gezeigt haben, hat der KFC eine riesengroße Euphorie in Krefeld losgetreten. Die ganze Stadt fiebert den Relegationsspielen und dem greifbaren Aufstieg entgegen.“
Doch der Sozialdemokrat geht weiter: „Leider wird nicht jeder das Spiel im Stadion verfolgen können. Deshalb ist es mehr als ärgerlich, dass der WDR das Hinspiel nicht im Hauptprogramm übertragen wird. Dass der WDR zudem der einzige Regionalsender ist, der den Relegationsspielen kein Zeitfenster im regulären Programm einräumt, ist ebenso unverständlich. Internet-Stream ist da nur ein schwacher Trost.“ Winzen hofft nun auf den Gesuch seines Mannheimer Parteikollegen Boris Weirauch bei Tom Buhrow.