KFC Uerdingen KFC: Einer für alle — alle für einen
Der KFC Uerdingen zeigt beim 4:0-Erfolg über den Wuppertaler SV einen beeindruckenden Teamgeist.
Krefeld. Kultfan „Kalle“ Krahn ist mit seinen 70 Jahren der heimliche Stargast in der Grotenburg. Wird er in der Menge erkannt, läuft der eine oder andere Schlachtenbummler herbei, um den Senior per Handschlag zu begrüßen.
Auch Krahn hatte sich auf das Heimspiel gegen den Wuppertaler SV auf seine ganz spezielle Weise vorbereitet. „Ich habe gestern schon gesungen“, erzählte er, vier Siege wünschte er sich für die kommenden Aufgaben, die Relegationsspiele also mit eingerechnet. Dann wäre der KFC Uerdingen in der 3. Liga angekommen.
Sein Tipp für das Wuppertal-Spiel lautete: 4:1. Damit lag er fast richtig. Das Gegentor fiel nicht, der Spitzenreiter siegte 4:0.
Denn die Defensive der Uerdinger gab einmal mehr ein starkes Bild ab. Trainer Stefan Krämer bilanzierte: „Das Spiel gegen den Ball war überragend. Wir haben keine Chance zugelassen. Die Zusammenarbeit war sensationell.“
Der Schlüssel für die erfolgreiche Abwehrarbeit beim KFC: Schon in der gegnerischen Hälfte setzen die Stürmer um Maximilian Beister die Gäste unter Druck. Krämer fordert Risiko im Angriff, bei Ballverlusten stehen sofort zwei Mannschaftskollegen bereit, um den Fehler auszubügeln.
Der Trainer sagt: „Man muss sich auf den Anderen verlassen können. Das Team macht es jeden Tag im Training. Die Jungs vertrauen sich blind.“ Kaum einmal gelang es dem WSV, die Pressing-Linie im Mittelfeld zu durchbrechen, und wenn, dann stand da ja immer noch die eingespielte Viererkette um Alexander Bittroff, Christopher Schorch, Mario Erb und Christian Dorda.
Auch die Verletzung Erbs - der Kapitän brach sich in einem Zweikampf den Kiefer und wird wochenlang ausfallen — tat der Stabilität keinen Abbruch. Patrick Ellguth kam ins Team, ist als Innenverteidiger erprobt.
Eine Szene blieb in Erinnerung. Der flinke Wuppertaler Kapitän Silvio Pagano, einst auch in Uerdingen als torgefährlicher Flankenläufer im Dienst, wollte mit dem Ball auf seiner rechten Seite durchbrechen, Verteidiger Schorch allerdings grätschte ihn ab, baute sich dann über dem noch am Boden liegenden Pagano auf, als wollte er sagen: so nicht.
Eine Dominanzgeste, die man gut und gerne auf das Spiel der Krefelder am Samstag übertragen konnte. Es war auffällig, wie jeder für den Anderen eintrat, der Gemeinsinn war erkennbar. Schorch sagte: „Wir fangen vorne an zu verteidigen. Nach Ballgewinn geht es sofort nach vorne. Das war schon unter Trainer Wiesinger der Plan. Jetzt aber setzen wir es konsequenter um.“
Mittelfeldspieler Christian Müller, der mit Verdacht auf Muskelfaserriss vom Feld musste, sagte: „Es ist sehr wichtig, vorne Druck zu machen. Und wenn einer mal durchkommt, ist ja immer noch die Abwehr da.“
Die Defensive gewinnt Titel. Schon 16 Mal spielten die Uerdinger in dieser Saison zu Null. Unter der Regie Krämers war es bereits das siebte Mal ohne Gegentor im elften Spiel, der neunte Sieg in Serie. „Jeder ist für den Anderen da“, sagt Jan Holldack, „das ist bei uns eine Besonderheit.“ Und der Dauerläufer und Balljäger Connor Krempicki, der unter Krämer aufblüht, sagt: „Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass jeder für jeden arbeitet.“