Marktbummel Weihnachten kommt Fisch auf den Tisch
Karpfen ist sehr beliebt zum Fest. Latif Kul, Marktverkäufer auf dem Westwallmarkt, hat gute Tipps für die Zubereitung.
Krefeld. Glänzend und groß liegen die Karpfen nebeneinander auf dem zerstoßenen Eis. Ihre Augen sind klar, die Farben leuchten. Sie haben eine unbeschädigte Schleimschicht. Somit erfüllen sie die Frische-Kriterien. „Die besten Karpfen kommen aus Bayern“, findet Fischhändler Latif Kul. Sein Mitarbeiter, Mcharrak Bouchaib, hält das Flossentier aus dem Süden Deutschlands hoch. 6,49 Euro kostet ein Kilo dieses Fischs bei Kul auf dem Westwallmarkt. „Unsere Karpfen sind ausgenommen und küchenfertig.“
Der Karpfen ist der „Weihnachtsfisch“ schlechthin. Mit ihm kann sich die Hausfrau Komplimente angeln, zumal die Zubereitung einfach ist. Dass gerade zum Fest der Feste Karpfen auf den Tischen auftaucht, hat sicherlich damit zu tun, dass die Adventszeit früher Fastenzeit war, die erst mit der Christmette endete. Nach vierwöchiger Fastenzeit mundete der gehaltvolle Karpfen besonders gut.
Überhaupt ist Fisch zu einem Lieblings-Nahrungsmittel geworden. Er ist gesund, hält fit und schadet auch der Figur nicht. Beispiel: Mit einer Portion von 200 Gramm Fischfilet ist der tägliche Bedarf an Protein zur Hälfte und der Bedarf an tierischem Eiweiß komplett gedeckt. Karpfen ist aber auch eine gute Alternative zum Fleisch für alle, die die Weihnachtsgerichte leichter und nicht mit Knödeln und Rotkohl genießen möchten.
Das Vorurteil mit dem modrigen, erdigen Geschmack, der dem Karpfen anhaftet, wollen die Händler und Züchter so nicht stehen lassen. Da die vornehmlich in Teichen gehaltenen Fische auf dem Grund ihre Nahrung finden, nehmen sie gelegentlich auch eine Blaualge auf, die das so genannte Mooseln, den spezifischen Geschmack, erzeugt. Daher werden die Fische in den letzten zwei Wochen vor dem Verzehr in frisches Wasser umgesiedelt, wo sich der schlammige Geschmack verflüchtigen soll. „Der Karpfen ist ein wunderbarer, gesunder Fisch“, sagen sie.
Und hier noch eine kleine Karpfen-Kunde: Die Länge beträgt bei Speisekarpfen meist 35 Zentimeter bei einem Gewicht von ungefähr einem Kilogramm. In freien Gewässern erreichen sie in seltenen Fällen etwas mehr als einen Meter Länge. Es wurden schon Exemplare mit 1,2 Metern und bis über 35 Kilo gefangen. Die würden jedoch schlecht in den Backofen passen.
Karpfen können mehr als 50 Jahre alt werden. Zuchtfische haben dazu keine Chance. Sie werden in der Teichwirtschaft normalerweise nach zwei bis drei Jahren als Speisefisch mit einem Gewicht von rund einem Kilogramm verkauft.
Kul erklärt seine Lieblings-Zubereitung: „Um die Schleimschicht zu entfernen, wird Salz auf dem ganzen Fisch verteilt und dann unter fließendem Wasser vom Kopf zum Schwanzende mit der Hand abgewaschen. Dann glänzt er noch mehr.“ Anschließend füllt ihn der Fachmann mit frischen Kräutern: „Wir nehmen die volle Palette mit Thymian, Rosmarin, Petersilie und Zitrone. Dann kommt der Fisch komplett in einer feuerfesten Form und ohne Öl bei 180 Grad für etwa 30 Minuten in den Backofen. Dazu schmeckt mediterranes Gemüse sehr lecker.“