Weihnachtsessen Weihnachtstradition in vegan - Ein Krefelder Kochkurs hilft weiter

Zu einem klassischen Weihnachtsmenü gehört Fleisch – aber stimmt das wirklich? Ein Kochkurs in der „Fetten Beete“ bietet die Alternative.

Zwei Teilnehmerinnen der Kochschule der „Fetten Beete“ und Redakteur Maik Hagen konzentriert bei der Arbeit.

Foto: Andreas Bischof

Gänsebraten, Karpfen oder Kartoffelsalat mit Würstchen. Eins wird einem schnell klar, wenn man sich ein traditionelles, deutsches Weihnachtsessen anschaut: Fleisch oder Fisch muss schon dabei sein. In einer Zeit, in der immer mehr Leute vegetarisch oder vegan leben, sehen sich viele Familien mit einer Frage konfrontiert: Weihnachtstradition – geht das auch ohne tierische Produkte?

Auf diese Frage gibt es, wenn man die richtigen Leute fragt, auch eine ganz klare Antwort: Das geht! Zumindest laut Kristina Mohr vom Krefelder Restaurant „Die Fette Beete“. Die 37-Jährige ist nicht nur eine der Gründerinnen der Fetten Beete, sie leitet auch eine vegane Kochschule.

Sie und ihre Geschäftspartnerin Jessica Wolf bieten etliche Kurse zu verschiedenen veganen Themen an. Basiskochkurse zum Einstieg in die vegane Küche, orientalisch angehauchte Abende oder ein Burger-Workshop sind nur einige von vielen Themenabenden, die die beiden bereitstellen.

Kristina Mohr rettet das versalzene Bohnenpüree.

Foto: Andreas Bischof

Und selbstverständlich hatten die beiden auch einen Kurs für ein veganes Weihnachtsmenü im Repertoire. Um herauszufinden, wie einfach es ist, ein weihnachtliches – aber veganes – Menü zu zaubern, wurde ich kurzerhand von Kristina Mohr eingeladen, an einem ihrer Kurse teilzunehmen.

Blutige Anfänger und Vollprofis treffen aufeinander

Im Vorfeld wurde mir versichert, dass wirklich jeder bei den Kursen willkommen ist. Blutige Anfänger und abgeklärte Küchenprofis können hier zusammenkommen, um einen Abend gemeinsam zu Kochen und die ein oder anderen Kniffe, Tipps und Tricks zu lernen.

Die vorbereiteten Pastinaken kommen in den Ofen.

Foto: Andreas Bischof

Insgesamt fünf Gänge sollen ihre Schützlinge – und somit auch ich – kochen. Jede Person soll zwei Gänge am Abend zubereiten. „Das Schöne ist, dass die Rezepte, die wir rausgesucht haben, alle sehr gut vorzubereiten sind. So ist ein Fünf-Gänge-Menü am Weihnachtsabend super machbar“, erklärt die Krefelder Köchin. Meine zwei Gänge sind eine der Vorspeisen und die Nachspeise. Gemacht werden heute Pastinaken aus dem Ofen mit pinkem Bohnenpüree und roter Zwiebelmarmelade und Rotweinbirne mit Chili-Schokomousse. Was sich anhört wie ein Fünf-Sterne-Menü sieht angerichtet auch genauso aus, das Kochen dahinter ist aber relativ einfach – auch für Anfänger. Nachdem die anderen eingetroffen sind und sich alle kurz vorgestellt haben, beginnt der Abend. Ich schneide Pastinake unter Anleitung einer der beiden Köchinnen, die immer wieder bei allen Teilnehmern vorbeischauen, um kleine Tipps zu geben. Mir wird gezeigt, wie ich Zwiebeln stressfrei schneide (Tipp: Wurzelseite stehenlassen und von der anderen Seite tief einschneiden, so ist würfeln ganz einfach). Als die Pastinaken in Öl und Gewürzen eingerieben sind, rede ich kurz mit Saskia über das Vegan-Sein. „Grundsätzlich ist es ganz einfach, alles Mögliche zu veganisieren“, erklärt mir Saskia. „Ersatzprodukte haben ihre Daseinsberechtigung, aber ganz viel kann man leicht mit veganen Alternativen kochen – und manches ist von Haus aus vegan. So ist auch ein Weihnachtsmenü super leicht zu schaffen.“ Währenddessen köchelt meine Zwiebelmarmelade vor sich hin und mein versalzenes Bohnenpüree wird unter Gelächter der anderen Teilnehmer von Kristina Mohr und mir gerettet. Das Ergebnis ist super lecker. Ein Probierlöffel nach dem anderen versinkt in meiner Portion und alle Teilnehmer sind überrascht, wie gut es dann doch noch schmeckt. „Mit mehr Masse, in diesem Fall Bohnen und etwas Ahornsirup, können wir fast alles retten“, lacht Mohr über mein verblüfftes Gesicht. Die Rotweinbirne gelingt mir mit etwas Anleitung der Profis ohne Probleme.

Nach etwa drei Stunden voller Gewusel, Ratschlägen und Ohs und Ahs ob der leckeren Gerichte, stellen alle ihre Kreationen in den vorbereiteten Raum und Kristina Mohr eröffnet das Weihnachtsessen. Sorgfältig erklärt sie uns die Speisen, drapiert sie auf einem Musterteller, woraufhin sich alle ihre Teller selbst dekorieren. Nach dem Nachtisch sitzen die Teilnehmer gesättigt und vollständig begeistert vor ihren Tellerstapeln.

Lecker angerichtet ist das Gericht ein Hingucker.

Foto: WZ/Maik Hagen

Ein Fazit wird schnell gezogen: Weihnachtsessen in vegan? Das geht – und zwar ziemlich gut. Ein wenig reinlesen muss man sich zwar, aber es ist fast alles in vegan möglich. Mein veganes Weihnachtsmenü für dieses Jahr habe ich schon ausgesucht: Braten aus gezogenen Austernpilzen in Reispapier und würziger Marinade mit Rotkohl und Klößen. Verblüffend einfach, verblüffend lecker.