Elektro-Mobilität Elektromobilität nimmt Fahrt auf

Krefeld. · SWK baut die Zahl der öffentlichen Ladestationen aus. Bislang fahren 73 Autos mit E-Motor.

Am Bismarckplatz gibt es schon eine E-Ladestation für Car-Sharing-Fahrzeuge. Drei neue kommen in Kürze im Stadtgebiet hinzu.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die nackten Zahlen klingen ernüchternd: 115 931 zugelassene Privat-Fahrzeuge gibt es laut Statistik in Krefeld – 73 davon fahren mit Elektro-Motor. Für diese existiert nach Auskunft der Stadt nur eine öffentliche Ladesäule, nämlich die am Betriebshof der Stadtwerke an der St. Töniser Straße 270. Das klingt nicht danach, als sei das Thema Elektromobilität in der Stadt schon so richtig in Schwung gekommen.

Täuscht dieser Eindruck? Anfang des Monats gab es eine Veranstaltung rund um den Schwanenmarkt, bei der unter dem Titel „Krefeld elektrisch“ über die mögliche Mobilität der Zukunft informiert wurde. Bei den SWK glaubt man an diese Zukunft: „Wir gehen davon aus, dass die Elektromobilität künftig weitere Marktanteile gewinnen wird“, sagt der stellvertretende Pressesprecher Dirk Höstermann.

Hinkt Krefeld den
Nachbarstädten hinterher?

In der Nachbarstadt Willich (50 000 Einwohner) soll es bis Ende März 2019 schon 25 Ladesäulen geben. Hinkt die Großstadt Krefeld hinterher? „In unseren Augen werden Elektroautonutzer an unterschiedlichen Standorten laden: Zuhause, in Parkhäusern und beim Arbeitgeber. Wir haben daher Produkte für unterschiedliche Zielgruppen“, erläutert Höstermann.

Die Zahl der öffentlichen Ladesäulen soll ausgebaut werden. Drei neue Standorte sind konkret in Planung. Die Stadt hat dazu schon grünes Licht gegeben: Uerdinger Straße, Ecke Grenzstraße (am Sprödentalplatz), Bahnhof Uerdingen und Wilhelm-Stefen-Straße/Ecke Kölner Straße. „Wir wollen sie – je nach Witterung – zum Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres in Betrieb nehmen“, berichtet der SWK-Sprecher. Für weitere Ladesäulen sind Fördermittel beantragt (siehe Kasten).

An solchen Säulen kann man nicht mit Bargeld oder Karte zahlen. Zur Nutzung der Box an der St. Töniser Straße muss man sich einmalig bei Innogy (RWE E-Mobility) registrieren und eine App herunterladen. Darüber läuft dann die Abrechnung. Bei den drei neuen Standorten wird das Ganze über das TankE-Netzwerk laufen. Das ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Energieversorgern aus ganz Deutschland.

Wie „tankt“ man das
E-Auto zuhause?

Für den Privatgebrauch gibt es für 250 Euro die sogenannte Wallbox. Daran lässt sich ein Auto fünfmal schneller aufladen als an einer normalen Steckdose. Voraussetzung ist allerdings, dass der Kunde einen Ökostrom-Vertrag mit einer 24-monatigen Laufzeit bei den Stadtwerken abschließt.

Wichtig: Die Leitungen im Haus müssen ausreichend dimensioniert sein, damit die Sicherungen nicht rausfliegen. Fachleute von der Netzgesellschaft Niederrhein (NGN) prüfen das, die Installation selbst muss laut SWK ein Elektriker übernehmen.

Nicht nur Privatleute sind am Thema Elektromobilität interessiert, sondern auch Gewerbetreibende. „Die SWK haben in Krefeld bereits Kunden mit Ladesäulen auf deren Firmengelände ausgestattet, zum Beispiel Bechtle Systemhaus, Schröter Bürosysteme und die Sonic Sales Support GmbH“, berichtet Höstermann. Die Möglichkeiten reichen von einzelnen Ladesäulen bis hin zum mehrteiligen Netz an verschiedenen Standorten.

Hat die Stadt ein
eigenes E-Konzept?

Die Stadtverwaltung hat derzeit vier E-Autos im Bestand, der Kommunalbetrieb weitere sechs Fahrzeuge. Gibt es eine Strategie, diese Entwicklung voranzutreiben? „Es wird derzeit eine Bestandsanalyse zum eigenen Fuhrpark gemacht, um zu klären, wie wir die Flotte verändern können“, berichtet Stadtsprecher Timo Bauermeister. 87 Prozent aller Stadt-Fahrzeuge werden derzeit konventionell betrieben. Ziel sei eine höhere Zahl an Stromern: „Da sind wir dran.“ Im Ausschuss für Stadtplanung hatte die Verwaltung im Juni erklärt, der Anteil könne innerhalb von drei bis vier Jahren von derzeit sechs auf 17 Prozent steigen. Man wolle künftig nur noch schadstoffarme Autos beschaffen.

Wie Bauermeister ergänzt, sei die Stadt ja auch Mitglied in der Zukunftswerkstatt Mobilität des Landes NRW. Auf politischen Beschluss von 2017 hin werde darüber hinaus ein Mobilitätskonzept für Krefeld an ein externes Büro vergeben. „Die E-Mobilität wird darin ein wichtiger Punkt sein“, so Bauermeister. Das Ganze sei auf eineinhalb Jahre angelegt. In einer ersten Stufe werde man Leitziele für bestimmte Bereiche – etwa die City oder Fischeln – entwickeln. Die Bürger werde man darin einbeziehen.