Landwirtschaft Weniger Dünger, sauberes Grundwasser
Um das Grundwasser zu schonen, düngen die Landwirte weniger. Dafür erhalten sie Zuschüsse von den SWK.
Krefeld. Die Bienen freuen sich darüber und mit ihnen die Imker. Vor allem aber profitieren die Krefelder von einer Kooperation zwischen den Stadtwerken (SWK) und den Landwirten. Beide Seiten tragen dazu bei, Boden und Trinkwasser zu schützen und zu pflegen. Seit 1997 gibt es diese Zusammenarbeit, bei der das erklärte Ziel ist, mit einer maßvollen Düngung der Felder und Äcker den Nitratgehalt des Trinkwassers stabil weit unter dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Kubikmeter zu halten.
„Unsere beiden Wasserwerke In der Elt in Linn und an der Gladbacher Straße liefern das kostbare und bestkontrollierte Lebensmittel Trinkwasser mit Nitratgehalten zwischen fünf (im Westen) und 25 Milligramm im Osten der Stadt“, erklärt Michael Rögele bei einem Lokaltermin in Fischeln. Der Leiter von SWK-Aqua führt diese Werte weit unter der gesetzlich erlaubten Grenze auch darauf zurück, dass die Krefelder Bauern auf einer Fläche von rund 30 Hektar Umwelt- und Naturschutzflächen angelegt haben. Laut Rögele beteiligen sich rund 150 Bauern an dem Programm.
„Die beiden städtischen Wasserwerke haben keine Möglichkeit, Nitrat aus dem Grundwasser zu entfernen oder zu neutralisieren“, erklärt Rögele. Er verweist darauf, dass Trinkwasser in Krefeld ausschließlich aus dem Grundwasser aufbereitet und gewonnen werde. „Spezielle Nitratfilter würden den Preis für das Lebensmittel aus dem Wasserhahn erheblich verteuern.“
Für die als „extensives Grünland“, „Ackerbrache“ oder „Blüh- und Schonstreifen“ benannten Flächen stellen die SWK insgesamt rund 250 000 Euro als Zuschüsse für die Landwirte zur Verfügung. Außerdem erhalten sie für solche Programme kommunale und Zuschüsse aus dem EU-Programm „Greening“.
Im Gegenzug müssen die Agronomen dafür strenge Auflagen einhalten. Vorgeschrieben sind zum Beispiel enge Richtlinien für die Düngung und das Verbot von Pflanzenschutzmitteln. Heinz Albert Schmitz zeigt dafür seinen rund 20 Meter breiten Streifen im Forstwald, wo er derzeit Lupinen und Sonnenblumen für die Bienen angebaut hat.
Der Bauer von der Oberbenrader Straße und CDU-Stadtrat: „Unsere Böden und unser Trinkwasser sind unser wertvollstes Gut, das wir zu bewahren haben.“ Schmitz baut auf rund 120 Hektar vorwiegend im Westen Kartoffeln, Zuckerrüben und Getreide an. Auf dreieinhalb Hektar aber wächst bei Schmitz unvermutetes Grün: Weihnachtsbäume. Sein Hülser Kollege Thomas Vennekel, der in Hüls auf rund 200 Hektar auch Kartoffeln für die niederländische Pommes-Produktion anbaut, ergänzt: „Es ist ja unser Interesse, dass wir mit den knapper werdenden Böden pfleglich umgehen.“ Gülle etwa dürfe nur in bestimmten Bereichen und nur streng kontrolliert als Dünger ausgebracht werden. Gemäht werden die Schutzflächen nur zu einem bestimmten Zeitpunkt, um die Insektenvielfalt und die Kleintiere zu schützen, erklärt Vennekel.