Vom Greengos-Festival ausgeladen Bandbreite — verstoßene Band

Die Duisburger wurden vom Greengos-Festival ausgeladen und nehmen Stellung.

Foto: Hennig Günther

Krefeld. Eine anonyme Email an die Veranstalter des Greensgos-Festivals hat eine Welle der Entrüstung angestoßen. Die Duisburger Band „Die Bandbreite“ sollte am 13. September beim Festival am Elfrather See auftreten.

Nachdem sich allerdings Kooperationspartner wie Greenpeace von der Veranstaltung zurückziehen wollten und auch Bands überlegt haben, abzusagen, hat Veranstalter Sascha Zimmermann die Band ausgeladen. „Wir wollen damit ganz klar zum Ausdruck bringen, dass die Greengos gegen Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Homonegativität und vorschneller genereller Diskreditierung, sowie jeglicher anderen Art von Diskriminierung sind“, sagt er.

„Allerdings wurde die Band nicht aus Überzeugung ausgeladen, sondern, weil der Druck auf die Veranstalter immer größer wurde. „(. . . ) dass die Art und Weise, wie hier gegen eine spezielle Band vorgegangen wird, sehr beängstigend auf uns gewirkt hat, da uns keinerlei Chance gegeben wurde, die Vorwürfe zu prüfen ggf. Gespräche zu suchen, oder Fakten und Beweise zu beschaffen“, schreibt Zimmermann auf der Facebook-Seite.

Die Band selbst ist nicht überrascht von dem ausgelösten Shitstorm. „Wir haben keinen guten Leumund, das fußt auf alten Vorwürfen, die immer wieder herangezogen werden“, erklärt Marcel Wojnarowicz. Der 39-Jährige macht seit 1992 Musik. Seit 2004 gemeinsam mit Torben Eckhoff.

Die Vorwürfe sind hart: die Texte der Band wären antisemitisch, rassistisch, anti-amerikanisch und frauenfeindlich. „Wo wir auftreten werden die Veranstalter unter Druck gesetzt. Es werden Texte zitiert, die, wenn man sie sich anhört, ganz klar Persiflagen sind“, erklärt Wojnarowicz.

Dennoch sind sich die beiden durchaus bewusst, dass sie provozieren. „Wir wollen einfach eine alternative politische Meinung zum Mainstream präsentieren. Die Kunst ist frei und auch eine Form der Provokation.“ Das Problem sei, dass ihre Lieder nicht als Kunst, sondern als Tatsachenbehauptung ausgelegt werde. „Ich leugne nicht, dass wir provozieren. Wir provozieren stark“, sagt Wojnarowicz. Unter anderem singen oder rappen sie über die Israel-Politik gegen Palästina, 9/11 sowie die Russlandpolitik.

Die Bandmitglieder sagen über sich selbst, dass sie einen linkspolitischen Hintergrund haben. Gegen den Vorwurf der Zeitung TAZ, sie seien antisemitisch, sind sie mit einem Anwalt vorgegangen. In zweiter Instanz haben sie vor Gericht recht bekommen. „Das jedes Mal zu machen, können wir uns finanziell nicht leisten“, sagt Wojnarowicz.

Die Band Moglebaum wird nun ihren Platz beim Festival einnehmen. Von wem die anonyme Email kam, die für die Aufregung gesorgt hat, weiß Veranstalter Sascha Zimmermann nach eigener Aussage nicht.