Puppentheater Wie der kleine Häwelmann Kinder verzaubert
Nur die Welt erkunden, das reicht dem kleinen Häwelmann nicht. So schickt Christian Schweiger ihn auch zum Mond. Mit bösen Folgen.
Krefeld. Voll ist es in der Fabrik Heeder. Voll mit Kindern unterschiedlichster Altersklassen. Gespannt schauen sie alle auf die Bühne, warten, bis das Licht erlischt und die Geschichte auf der Bühne sie in eine andere Welt bringt. Seit 1978 finden alljährlich die Krefelder Puppentage statt, zu denen Schauspieler aus der nahen und fernen Umgebung extra hierher reisen.
Weit hatte es Christian Schweiger vom Seifenblasen-Figuren-Theater aus Meerbusch nicht. Der sympathische Puppenspieler nimmt die Kinder mit auf eine fantasievolle Reise, in der der kleine Häwelmann von seinem zu Hause bis zum Mond fährt. Die Szene, in der er in seinem Rollbettchen liegt und nach seiner Mutter schreit, die ihn durch sein Zimmer fahren soll, begeistert die Kinder. Die krächzenden Schreie, die Schweiger von sich gibt, sorgen bei ihnen für große Freude und viel Gelächter.
Da die Mama nicht zu Hause ist, muss Papa Häwelmann zum Schreihals eilen. Er hat allerdings bald genug vom ewigen Anschubsen und lässt den kleinen Frechdachs mit der Aufforderung alleine, dass er doch endlich einschlafen solle. Nachdem der Vater das Zimmer verlassen hat, beginnt für den Jungen eine magische Nacht mit ganz besonderen Erlebnissen.
Der kleine Naseweis will sich nicht zufrieden damit geben, auf der Stelle zu stehen und versucht sein Bett mit den Worten „Ich will fahren“ zu bewegen. Als ihm das gelingt, erkundet er nicht nur sein eigenes Zimmer mit seinem Rollbett, sondern alsbald auch die Innenstadt und den Wald, immerzu fordert er: „Mehr, mehr!“ Immer mit der Mission, dass die anderen Menschen und Tiere ihm beim Fahren zuschauen sollen, rollt er durch die Welt.
Schweiger erschafft mit wenigen Kulissen immer wieder eine neue Welt, die die Kinder voller Begeisterung begutachten. Gespannt verfolgen sie, wie der kleine Häwelmann auf Reisen geht und doch nirgendwo jemanden findet, der ihm beim Fahren zuschaut. Letzten Endes fährt er deswegen in den Himmel, wo er sowohl die Sterne als auch den Mond verärgert und am Ende hinausgeworfen wird.
Voller Bestürzung schreien die Kinder auf, als der kleine Naseweis ins Wasser fällt, um sich kurz darauf aber in seinem eigenen Zimmer wiederzufinden. Geläutert von seinen Erlebnissen erklärt der kleine Häwelmann seinem Vater, dass er nun gar nicht mehr fahren, sondern nur noch schlafen will. Schweiger versetzt die Kinder für 40 Minuten mittels einfachster Requisiten in eine magische Welt, die den Kindern auf spielerische Art und Weise zeigt, dass nicht immer „mehr“ eingefordert werden kann.
Der Theaternachmittag endet damit, dass sie sich nach dem Ende der Vorstellung den kleinen Häwelmann in seinem Rollbett noch am Bühnenrad anschauen dürfen und ein Stück von seiner Geschichte im Herzen mit nach Hause tragen.