Wie die Bauern in Traar einst lebten
27 Stände gab es für die rund 10 000 Besucher beim Bauernmarkt zu erforschen. Der Aufbau wurde zur Herkulesaufgabe.
Traar. Trotz verschiedenster Widrigkeiten war der Traarer Bauernmarkt ein Erfolg und eine gelungene Abwechslung zum technifizierten Alltag. Noch am Samstag war das Bangen um die Veranstaltung groß, als sich die dunklen Wolken verdichteten und ein Unwetter über den Festplatz hereinbrach. Die Aufbauarbeiten gestalteten sich zu einer Herkulesaufgabe.
Auch der Platz selbst sorgte im Vorfeld für Probleme. Das eigentliche Austragungsgelände war noch nicht freigegeben, eine Alternative musste her. So entschied sich der Traarer Bürgerverein auf einen Ausweichplatz zu gehen und war sich schnell sicher, den Markt nicht zu verschieben. Marc Blondin, seines Zeichens 1. Vorsitzender des Bürgervereins, erklärte: „Natürlich gab es auch Überlegungen das Event zu verschieben. Aber als sich uns die Möglichkeit bot, einen anderen Platz zu beziehen, haben wir die Planung dementsprechend ausgelegt. Letztlich sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“
Spätestens als die anmutigen Töne der Jagdhornbläser den Bauernmarkt eröffneten, waren letzte Zweifel beseitigt. Entgegen schlimmster Befürchtungen war das Wetter den Bauern überwiegend hold. Immer wieder stieß die Sonne durch die herbstliche Bewölkung und ließ den Festplatz erstrahlen. Wenn sich doch mal ein paar Tropfen auf das Terrain senkten, fanden die Gäste schnell Unterschlupf im Festzelt oder unter den Schirmen der 27 Stände. Wie schon vor drei Jahren stand dabei alles unter dem Motto „Tradition“.
Das Ziel war es, den landwirtschaftlichen Charakter des Marktes in den Fokus zu rücken und sich auf die Geschichte der Ortschaft Traar zu berufen, die von den Bauern der Region lebt. Zwischen ländlichen Köstlichkeiten, handwerklichen Eigenproduktionen und der bunten Flora gab es einige Attraktionen zu entdecken.
Für viele Besucher war die alte Apfelpresse eines der Highlights. Von einem kleinen Motor unter dumpfem Dröhnen angetrieben, wäscht die über 200 Jahre alte Maschine zunächst die Äpfel, ehe sie über ein Laufband im Schredder landen. Dieser zerstückelt die Früchte, die anschließend in die Kaltpresse kommen und ein zu 100 Prozent natürlicher und fruchtig süßer Saft entsteht.
Jennifer und Sebastian Jonschefsky sagten: „Für uns ist es interessant zu sehen, wie Apfelsaft auf traditionelle Weise hergestellt wird. Unsere kleine Tochter hat natürlich Spaß an all den Tieren. Sie hat schon die Kühe am Eingang gestreichelt.“ Und die jungen Kälber waren nicht die einzig lebende Verbindung zur Natur.
Schon von Weitem hört man das Gegacker der Hühner und Gänse. Mitten auf dem Platz versammelte sich zu voller Stunde eine große Menschentraube. Ein Falkner aus Düsseldorf ließ seine majestätischen Greifvögel zum Staunen der Schaulustigen ihre Runden über das Gelände drehen.
Insgesamt konnten sich die etwa 10 000 Besucher von den Mühen der Traarer Gemeinde lassen und eine kleine Reise in die Vergangenheit genießen. Hartmut Lenz fasste den Tag lächelnd zusammen: „Ich habe ja gehofft, dass das gute Wetter vom Morgen ein wenig hält. So kann man den Markt genießen und die Leute können Spaß haben.“ Dazu ein Bissen in den traditionell hergestellten Flammlachs, der über offener Flamme sein rauchiges Aroma entwickelt, einen Federweißen beim Ausschank der Schützengruppe freier Bauern und die fast einjährige Planung des Bürgervereins hat sich gelohnt.