Stadtplanung Wie es mit der Veranstaltungshalle weitergeht
Krefeld · Die Stadt sucht einen Nachfolger fürs Seidenweberhaus. Einige Ideen sind nach der Ratssitzung vom Tisch, eine der übrigen soll 2023 realisiert sein. Aber welche?
Krefeld sollte seinen 650. Geburtstag vorsichtshalber als Freiluft-Veranstaltung planen. Das lehrt die jüngste Diskussion im Stadtrat über die neue Veranstaltungshalle. Dass diese schon im Jubiläumsjahr 2023 genutzt werden kann, erscheint mindestens als ein ehrgeiziges Ziel. In der Debatte tauchten zusätzliche Ideen auf und Vorschläge, die eigentlich schon vom Tisch waren – allesamt geeignet, den Prozess weiter in die Länge zu ziehen. Am Ende der Debatte stand eine knappe Mehrheit für die Vorlage der Verwaltung. Danach wird nun ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt. Die Vorschläge darin müssen entweder vorsehen, ein vorhandenes Gebäude als Veranstaltungshalle herzurichten oder eine neue Halle auf einem privaten Grundstück zu bauen.
Der Stadtrat knüpfte damit an eine Entscheidung an, die er vor einem Jahr getroffen hatte. Damals beschloss das Gremium, das Seidenweberhaus als zentrale Veranstaltungsstätte aufzugeben und nur noch solange zu erhalten, bis eine neue Halle eröffnet wird. Auf dem Theaterplatz soll ein neuer Teil des Rathauses entstehen und mit dem vorhandenen Teil eine „Achse der Verwaltung“ bilden. Daraus ergab sich die Frage, wo und in welcher Form der Nachfolger des Seidenweberhauses entsteht.
Was nicht mehr möglich ist
Mit der Entscheidung vom Donnerstagabend steht zunächst fest, wo die neue Halle nicht gebaut wird. Die Mehrheit im Stadtrat hat für ein privates Grundstück gestimmt und damit Flächen ausgeschlossen, die der öffentlichen Hand gehören, also den Dr.-Hirschfelder-Platz und den Willy-Brandt-Platz. Für den Hirschfelder-Platz gibt es einen Entwurf für eine Halle, zu der auch ein Hotel gehört. Eine Halle auf dem Willy-Brandt-Platz auf der Südseite des Hauptbahnhofs hatte Die Linke favorisiert.
Was noch möglich ist
In der Debatte werden in Zukunft noch zwei Szenarien behandelt.
1. Ein vorhandenes Gebäude wird zur neuen Halle umgebaut: Zur Vorlage der Verwaltung gab es ein Gutachten, das diese Variante am Beispiel des Kesselhauses im Mies-van-der-Rohe-Businesspark durchgespielt hat. Das Gebäude an der Girmesgath hat eine historische industrielle Hülle, innen könnte eine Halle entstehen, die für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann: mit einem großen und einem kleinen Saal, einem eigenständig nutzbaren Foyer sowie mehreren Tagungsräumen. Das Kesselhaus war ausschließlich ein Beispiel im Gutachten. Die Debatte im Stadtrat zeigte aber auch, dass es als konkrete Möglichkeit Unterstützer und Gegner hat. Die Befürworter argumentieren mit der besonderen Atmosphäre des Baus, die Gegner argumentieren, dass das Kesselhaus sich zu weit außerhalb der Innenstadt befindet.
2. Es wird eine neue Halle geschaffen: Auch der erwähnte Entwurf für den Hirschfelder-Platz wurde im Gutachten nur exemplarisch betrachtet. Die Idee des Architekten, multifunktionale Säle und ein Hotel zu kombinieren, fand aber viel Zustimmung. Das bedeutet, dass der Entwurf sich am Ende noch durchsetzen kann. Eben nicht auf dem Hirschfelder-Platz, aber möglicherweise auf einem privaten Grundstück, dessen interessierter Eigentümer nun gesucht wird.