Advent Wie ein eingewickeltes Christkind
Krefeld · C wie Christstollen Für das WZ-Weihnachts-ABC präsentiert heute Bäcker Rudolf Weißert sein Lieblingsgebäck.
Rudolf Weißert war in der Bäckerlehre, als er das erste Mal mit dem Striezel zu tun bekam. Seit 52 Jahren gehört sein Leben und gehören Teile des Lebens seiner Familie den Stollen. Der Familienbetrieb Weißert backt jährlich mehrere tausende Stollen in der Backstube der Hückelsmaystraße 342.
„Für viele gehört die Christstolle zur Weihnachtszeit wie ein Tannenbaum“, sagt der Bäckermeister, der damit eine sprachliche Variante des Gebäcks benutzt, die regional unterschiedlich gebraucht wird. Die original Dresdner Christstolle ist in Deutschland und über die Landesgrenze hinaus wohl das bekannteste Weihnachtsgebäck mit dem größten traditionellen Hintergrund und einer weit zurückreichenden Historie: „Im Jahre 1329 wird das Backwerk in einem Schriftstück des Naumberger Bischofs Heinrich erstmals schriftlich erwähnt. Die Stolle soll das in Leinen gewickelte Christkind symbolisieren und hat seinen Ursprung in der katholischen Kirche. Die Christstolle war ein Fastengebäck und bestand nur aus Mehl, Wasser, Hefe und etwas Öl“, sagt Rudolf Weißert.
Das klingt nicht grade sündig in den Ohren, aber Zutaten wie Butter oder Milch erlaubte die katholische Kirche zur damaligen Zeit laut Weißert nicht. In einem Brief an den Papst Innozenz VIII habe der Kurfürst Ernst von Sachsen und dessen Bruder Albrecht darum gebeten, das Butter-Verbot aufzuheben. Durch die Verwendung von Butter sei ein hochwertiges Weihnachtsgebäck entstanden.
Varianten mit Nuss, Mohn,
Marzipan und Bier
Heute mangelt es an keinerlei Zutaten, im Gegenteil es gibt zahlreiche Varianten mit Nuss, Mohn, Marzipan oder auch mit Altbier. Dennoch sollte Folgendes immer beachtet werden: „Auf die Mehlmenge sollte etwa die Hälfte an Butter kommen und an Früchten sollte auch nicht gespart werden. Die getrockneten Früchte, wie Mandeln und Rosinen werden eine Nacht vorher in einem Getränk eingeweicht und vor dem Verarbeiten kurz in der Pfanne angeröstet.“ Die fertige Stolle müsse man mit Butter bepinseln und mit weißem Kristallzucker sowie Puderzucker bestreuen. Abschließend soll die Stolle in Alufolie und Frischhaltefolie verpackt und kühl gelagert werden. „Diese Vorgehensweise ermöglicht einen hohen Fettanteil und hält die Stolle länger frisch und saftig. Nach zwei Tagen Ruhe hat die Stolle ihre Endqualität erreicht und kann gegessen werden oder weitere drei Wochen gelagert werden“, erklärt der 65-jährige.