Gericht Wilde Verfolgungsjagd endete im Straßengraben

Wegen Raubes muss sich ein 35-jähriger Krefelder verantworten. Das Landgericht prüft, ob er in einer Klinik untergebracht wird.

Foto: Archivbild Andreas Bischof

Krefeld. Geradezu ausgerastet ist ein 35-jähriger Krefelder im Februar dieses Jahres, als er sich mit Gewalt das Auto eines Mannes aneignete und sich anschließend eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei lieferte. Die Fahrt führte über die Untergath bis zur A 57 und von dort bis zur Ausfahrt Sonsbeck. Kurz darauf endete die Flucht im Graben der Landstraße.

Strafrechtlich lautet die Anklage auf Raub, Körperverletzung, Sachbeschädigung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Widerstand gegen die Polizeibeamten. Allerdings soll der Täter psychisch krank und somit schuldunfähig gewesen sein.

Der geständige Beschuldigte berichtet, dass er am Tattag zunächst die psychiatrische Klinik Königshof aufgesucht habe, weil es ihm schlecht ging. Von dort sei er an die Alexianer Klinik verwiesen und später wieder nach Hause geschickt worden. Auf dem Klinikparkplatz habe er einen Mann nach Feuer für seine Zigarette gefragt, der ihm dies verweigerte.

Gleichzeitig sei in seinem Kopf ein Film abgelaufen. Er habe geglaubt, seine Freundin werde im Kofferraum eines anderen Fahrzeugs gefangen gehalten und entführt. Um dieses verfolgen zu können, wollte er das Auto des Mannes haben, der sich darin eingesperrt hatte. Er habe daraufhin mit der Faust die Scheibe eingeschlagen und den Mann aus dem Auto gezerrt. Bei dem Kampf soll er auf den Mann eingeschlagen, ihn gebissen, getreten, gewürgt und mit dem Kopf auf den Boden geschlagen haben. An die Details könne er sich nicht mehr erinnern. Das Opfer trug erhebliche Verletzungen davon.

Der Beschuldigte flüchtete dann mit hoher Geschwindigkeit mit dem Auto des Opfers und wurde von zwei Streifenwagen bis nach Sonsbeck verfolgt. Dabei ließ er sich auch nicht von Abbremsmanövern der Polizei beeindrucken. Selbst nachdem er die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hatte, wollte er sich nicht festnehmen lassen. Trotz Hand- und Fußfesseln habe er noch versucht, die Beamten zu treten, zu beißen und mit dem Kopf zu stoßen.

Nach eigener Aussage habe er an ein Komplott der Polizei mit der Mafia geglaubt. Seit seiner Festnahme werde er in einer psychiatrischen Klinik behandelt.

Der Beschuldigte hat bereits einige Vorstrafen. Dabei fiel er unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen die Polizei auf. Die Verhandlung wird am 13. Oktober fortgesetzt. Dann werden Zeugen befragt, wird der Sachverständige gehört und über die weitere Unterbringung befunden.