Engagement Wir feiern, Ihr arbeitet — Danke!
Statt Zeit mit der Familie zu verbringen, sind diese Krefelder an Heiligabend im Einsatz.
Wenn Eva-Maria Niehoff an Heiligabend um 20 Uhr ihren Dienst auf der Kinderintensivstation antritt, wird sie zusammen mit ihren Kollegen etwas leckeres essen. Wenn denn Zeit dafür bleibt. „Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben eigentlich gezeigt, dass immer etwas passiert“, sagt sie. Ein Tag auf der Station ist ohnehin nur schwer zu planen.
Das versichert auch Heike Heintges. Die Stationsleiterin auf der Kinderintensivstation ist ebenfalls an Heiligabend im Einsatz. „Es ist schon etwas besonderes, an Heiligabend zu arbeiten. Wir versuchen, für Eltern oder Angehörige alles so angenehm wie möglich zu machen“, berichtet, sie. Auf der Intensivstation gehe es an den Weihnachtstagen noch ein bisschen sensibler zu als sonst. Das eigene Weihnachtsfest steht hinten an. „Ich feiere mit meiner Familie dann einfach am 1. Weihnachtstag nach, aber natürlich will man an Heiligabend gerne bei seiner Familie sein“, sagt Heintges.
Sebastian Lang wird in den vergangenen Tagen den ein oder anderen bangen Blick auf den Wetterbericht geworfen haben. „Wenn die Straßen glatt sind, müssen wir raus“, sagt der Mitarbeiter der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld (GSAK). Lang ist Großgerätefahrer und hat an Heiligabend Rufbereitschaft. „Ehrlich gesagt, kann ich gut darauf verzichten, an diesem Tag zu arbeiten. Natürlich würde ich die Zeit lieber mit meiner Familie feiern, wie viele andere auch.“
Wie wichtig seine Arbeit und die seiner Kollegen in der Kolonne ist, zeigten vor allem die Weihnachtsfeste 2010 und 2011. „Damals war es vielerorts so glatt, dass wir rund um die Uhr im Einsatz waren“, berichtet Lang. Ohne der GSAK-Mitarbeiter wäre an diesem Abend auf Krefelds Straßen wohl nichts gegangen.
Dann wären auch die Mitarbeiter vom Taxiruf aufgeschmissen gewesen. Bei ihnen gehen in der Zentrale an Heiligabend unzählig viele Anrufe ein. In diesem Jahr hat Frank Wolf in der Zentrale Dienst. „Nach der Bescherung ist hier so viel los, da vergisst man schon mal, dass Weihnachten ist“, sagt er und ergänzt: „Natürlich ist das trotzdem nicht meine Lieblingsschicht.“
Über zu wenig Arbeit können sich bestimmt auch die Polizeibeamten der Südwache an der Hansastraße heute nicht beklagen. „Ach“, sagt Kommissarin Julia Pojer, „zur Zeit der Bescherung ist es eigentlich recht ruhig. Danach geht es aber los.“ Das ist genau die Zeit, zu der Julia Pojer heute ihre Nachtschicht antreten muss. „Gegen 21 Uhr beginnt mein Dienst heute“, erzählt sie. Für die 25-Jährige ist das nichts Neues, schließlich war sie auch in den vergangenen drei Jahren am 24. Dezember im Einsatz. „Was besonders auffällt“, erzählt sie schmunzelnd, „es gibt einen unheimlichen Zuspruch vonseiten der Bürger. Viele wünschen uns frohe Weihnachten, einige haben sogar ein bisschen Mitleid mit uns, weil wir arbeiten müssen.“
Solche netten Gesten hat auch Ralf Twardawsky schon an Weihnachten erlebt. „Verallgemeinern kann man das meiner Meinung nach aber nicht — es kommt immer auf die Leute an, auf die man trifft“, sagt er.
Sein Dienst beginnt am heutigen Heiligabend um 7.30 Uhr und endet 24 Stunden später. „Weil ich am 2. Weihnachtstag auch wieder Dienst habe, muss irgendwann dazwischen gefeiert werden“, sagt er grinsend und versichert: „Das wird es auch!“ Zusammen mit den Kollegen würde man es sich heute halt selber „etwas nett machen“ auf der Wache. Wie arbeitsreich die Nacht wird, vermag der Feuerwehrmann vorab nicht einzuschätzen. „Meinem Gefühl nach ist das von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Ich würde aber tippen, dass der klassische Weihnachtsbaum- oder Adventskranzbrand nicht mehr so häufig vorkommen wird“, vermutet er.
Sollten hingegen heute Abend die Lichter am Weihnachtsbaum ausgehen oder der Weihnachtsbraten im Ofen irgendwann keinen Saft mehr haben, werden bei Marco Schöpe vermutlich die Telefone nicht mehr stillstehen. Der 34-Jährige arbeitet an Heiligabend in der Netzüberwachung der Netzgesellschaft Niederrhein, eine Tochter der Stadtwerke Krefeld. Er hat die Leitungssysteme im Stadtgebiet im Blick. „Auch wir versuchen, es uns ein wenig weihnachtlich zu machen. Weil der Dienst aber erst um 18 Uhr beginnt, werde ich vorher noch mit der Familie bei meiner Mutter feiern.“
Ebenfalls in der Wache der Feuerwehr wird Notarzt Oliver Dannemann heute seinen Dienst verrichten. „Die häufigsten Einsätze haben wir an diesem Abend eigentlich wegen Familienstreitigkeiten“, sagt er und ergänzt: „Und dann kommen noch die Gestrandeten der Nacht dazu.“