Einzelhandel: „Die Königstraße ist eine Perle“
Marc Cain, Tommy Hilfiger und Forever 18 eröffnen neu, Accent verlässt den Ostwall.
Krefeld. Die Liste der Bewerber ist lang, die auf der Königstraße ein Ladenlokal mieten möchten. 34 zählt Oliver Reiners von Feinkost Franken als Sprecher der Einzelhändler derzeit und hält die Entwicklung der überdachten Einkaufsstraße für sehr vielversprechend. Mit Tommy Hilfiger, Marc Cain und dem Designladen Accent ziehen in den nächsten Wochen weitere Premium-Geschäfte in die Nähe des Behnisch-Hauses.
Wieso Krefeld beispielsweise für das Modelabel Marc Cain so interessant ist, erklärt dessen Management-Director Helmut Schlotterer: "Krefeld bildet mit 240000 Einwohnern ein eigenes Konsumzentrum, weist einen typischen Einzelhandelsmix auf und bindet somit zunehmend Kaufkraft in der Region. Ideale Voraussetzungen für die Eröffnung eines Marc Cain-Shops an der Königstraße." Der wird Anfang August im Haus Nr. 92 eröffnet. Derzeit läuft der Umbau für das 125 Quadratmeter große Ladenlokal auf Hochtouren. Die Inneneinrichtung wird gestaltet mit viel Licht, Beton, Edelstahl und weißem Acrylglas. Grauer Fliesenboden und helles Mint an den Wänden sorgen für optische Leichtigkeit. Die Krefelder werden ab August dort das Sortiment Marc Cain-Sports und Marc Cain-Collections vorfinden.
Vom Standort Krefeld sind auch Reinhold und Anja Lache überzeugt. Vor einem Jahr bereits haben sie an der Königstraße 122-124 den größten Marc O’Polo-Store Deutschlands eröffnet. Das Modelabel wird in diesem Jahr bei der Größten Straßenmodenschau der Welt mit der Goldenen Seidenschleife ausgezeichnet. Noch vor diesem modischen Großereignis wollen sie ihr zweites Geschäft an der Königstraße eröffnen. Im Haus Nr. 115 (zuvor Sponk, und davor Herrenmode Adolph’s) können die Krefeld künftig auf 160 Quadratmeter Sportswear für Damen und Herren sowie Accessoires des amerikanischen Modelabel Tommy Hilfiger kaufen.
Allein einen sechsstelligen Bereich investieren die neuen Mieter in das neue Ladenlokal und die Einrichtung "im modernen New-England-Stil" (mit Nischen, Stuckdecken, Wänden in Weiß und Grau sowie einem Holzboden aus heller Eiche). Der Hauseigentümer übernimmt die neue Fassadengestaltung. Der frühere zurückversetzte Eingangsbereich mit den Schaufensterinseln weicht einer vorgezogen Glasfront. "Der Markenmix hier, den es in dieser Art sonst nur noch in den Shopping-Malls gibt, macht die Königstraße zu einer tollen Einkaufsstraße", sagt Lache, der sich nicht nur auf seinen Eindruck verlässt. Nach der genauen Analyse verschiedener Einkaufsstädte, zahlreichen Gesprächen mit Verbänden, Industrie- und Handelskammer sowie einzelnen Händlern, habe er und seine Frau die "Königstraße als Perle entdeckt".
Der Krefelder Rolf Lehmann hat ebenfalls inzwischen für sich die Königstraße entdeckt. Mit seinem Designladen Accent wird er den Ostwall (Haus Nr. 154) in diesem Sommer verlassen und im September an der Königstraße 102 wiedereröffnen. An dieser Stelle hat mit Foto Jansen (früher Hako-Foto) eins der ältesten Geschäfte vor einigen Monaten Insolvenz anmelden müssen. Was aus dem Ladenlokal auf dem Ostwall wird, war gestern nicht mehr zu erfahren.
Doch nicht nur auf der Königstraße gibt es Veränderungen, auch auf der Hochstraße. Das alteingesessene Schuhhaus Tack schließt nach mehr als 50 Jahren an diesem Standort zum 29.Juli seine Türen. Künftig wird im Haus Nr. 115 die Marke "Forever 18" preiswerte Mode für Mädchen und junge Frauen vertreiben. Das hinter diesen beiden Marken stehende Modeunternehmen bleibt allerdings das Gleiche. Die von Konrad Tack gegründete Schuhgeschäft-Kette war vor wenigen Jahren von der Colloseum Deutschland Handels- und Beteiligungs- GmbH aufgekauft worden. Inzwischen zählen zu dem Berliner Unternehmen etwa 200 Geschäfte in den drei Vertriebsschienen.