Hauptschüler lernen für die Ausbildung
Nach der Lernwerkstatt „Metall“ werden Schülerinnen fit gemacht für die Textilbranche.
Krefeld. Nach der erfolgreich gestarteten Lernwerkstatt "Metall", die bereits im November in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Thyssen Krupp Nirosta an der Theodor-Heuss-Schule in Stahldorf angelaufen war, wurde jetzt eine weitere Werkstatt eingerichtet: "Samt und Seide" heißt es unter Anleitung der Obermeisterin des Modeschaffenden Handwerks der Innung Niederrhein, Gabriele Schuhmacher, ab sofort jede Woche zwei Stunden lang für bislang zehn teilnehmende Schülerinnen der Klasse neun.
Bis zum Ende der zehnten Klasse sollen sie dort viele Fertigkeiten erlernen, die auch im Rahmen einer Schneiderausbildung vermittelt werden. Dadurch können sie zum einen schon in der Schule Gewissheit darüber bekommen, ob eine solche Ausbildung für sie in Frage kommt und zum anderen einen Vorsprung gegenüber ihren Mitbewerbern um den Ausbildungsplatz erwerben.
Auch einen ganz praktischen Erfolg erzielen die Schülerinnen, die mit Begeisterung bei der Sache sind: Bis zu den Sommerferien soll ihr erstes Werk - ein selbstgeschneiderter Rock - fertig sein.
Angefangen haben sie mit den Grundfertigkeiten eines Schneiderlehrlings, wie einfachen Stichen per Handarbeit und Abnähern zur Formgebung. Als nächsten Schritt werden sie dann an den Nähmaschinen arbeiten dürfen, die im Textilarbeitsraum der Schule vorhanden sind. "Sie sind alle total motiviert und recht eifrig dabei", betont Gabriele Schumacher. "Die Stunden, die uns durch die Feiertage verloren gehen, holen sie gerne durch Unterrichtsverlängerung an den anderen Tagen nach", meint sie. "Da brauchte ich sie nicht lange drum bitten".
Die bislang teilnehmenden Mädchen haben allesamt "Migrationshintergrund" und stammen aus Ländern, in denen das Schneiderhandwerk noch weithin gepflegte Tradition hat. Für die Teilnahme an der Werkstatt mussten sie sich mit einem Bewerbungsschreiben qualifizieren, wie es auch für einen Ausbildungsplatz erforderlich ist. Außerdem mussten die übrigen Unterrichtsnoten im guten Bereich liegen.
Beide Werkstatt-Angebote der Theodor-Heuss-Schule helfen den Schülern durch die berufsbezogene Zusatzbildung, die auch die Vermittlung von sogenannten Schlüsselqualifikationen einbezieht, ihre Chancen am Arbeitsmarkt entscheidend zu verbessern. Ziel der Schule ist es, die direkte Übergangsquote ihrer Schülerschaft von der Hauptschule in eine Berufsausbildung zu verbessern, nachdem im vergangenen Jahr nur sieben der 77 Schulabgänger sofort einen Ausbildungsplatz fanden.