Hohe Auszeichnung für einen Ur-Krefelder
Dieter Keuthen mit Diamantenem Meisterbrief geehrt.
Krefeld. Die technischen Entwicklungen in seinem Handwerk verfolgt Dieter Keuthen auch mit fast 86 Jahren sehr interessiert: „Die Zukunft der Heizung ist die Brennstoffzelle, aber das dauert noch“, sagt der Krefelder.
Vor 60 Jahren machte Keuthen seinen Meister im Gas- und Wasserinstallateur-Handwerk. Dafür erhielt er jetzt den Diamantenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf. Die besondere Urkunde überreichten Obermeister Willi Gobbers von der Innung für Sanitär, Heizung, Klima und Apparatebau Krefeld, sein Amtsvorgänger Wolfram Steinmetz und Timo Torz von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. Sie ehrten einen Ur-Krefelder, der auf eine lange handwerkliche Familientradition zurückblicken kann.
1887 gründete Keuthens Großvater eine Klempnerei, die später von dessen Sohn übernommen wurde. „Mein Vater starb 1949 mit 54 Jahren. Weil ich mich kurz darauf zur Meisterschule anmeldete, konnte meine Mutter den Betrieb mit einer Ausnahmegenehmigung aufrechterhalten“, berichtet er. Nach der Prüfung führte er das Unternehmen mit bis zu vier Mitarbeitern zunächst mit seiner Mutter, später alleine. „Wir haben Klempnerarbeiten, Heizungsbau und Sanitärinstallationen hauptsächlich für Privatkunden ausgeführt“, sagt Keuthen, der 1961 zusätzlich seinen Meister im Heizungsbauerhandwerk machte — damals waren die Gewerke noch getrennt.
Die Neuerungen in der Feuerungs- und Regeltechnik, später die Brennwerttechnik und die regenerative Energiegewinnung haben ihn immer schon fasziniert. „Technologisch war die Entwicklung wie eine Fahrt zum Mond“, sagt er. Keuthen bildete zahlreiche Lehrlinge aus, von denen mehrere später Meister wurden, und war 33 Jahre lang im Vorstand der Innung. Für seine Verdienste vor allem im Prüfungswesen wurde er mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise 1998 mit der Silbernen Medaille der Handwerkskammer.
Weil er keinen Nachfolger in der Familie hatte, übergab er den Betrieb 2006 an seinen Mitarbeiter Heinz Odenbach, der ihn seither in Tönisvorst weiterführt. Heute verfolgt der Vater einer Tochter, der seit dem Tod seiner Frau vor 14 Jahren Witwer ist, das Tagesgeschehen in den Medien — und natürlich die Innovationen in „seinem“ Handwerk.