Holz für Indien und China

Kyrill ist in den Forstämtern längst vergessen. Das Holz wandert in heimische Öfen–oder wird nach Asien verschifft.

<span style="font-weight: bold;">Niederrhein. Es gibt einiges zu tun im niederrheinischen Wald. Auch auf den Süchtelner Höhen. "Wir werden noch einige Zeit damit beschäftigt sein, das geschlagene Holz aus dem Wald heraus zu holen", sagt Rainer Kammann, Viersens Stadtförster und für die Bäume auf den Höhenzügen zwischen der niederländischen Grenze und der Rheinebene zuständig. Dabei, so Kamman, hätte das Holz der Nadelbäume Priorität. "In diesen Hölzern siedeln Borkenkäfer ganz besonders gerne. Daher müssen wir sehen, dass Tannen- und Kiefernhölzer nicht zu lange im Wald liegenbleiben. Mit den gefällten Laubbäumen können wir uns noch etwas Zeit lassen." Sobald die klimatischen Bedingungen es zuließen, würde mit der Anpflanzung neuer Bäume begonnen. Kammann: "Dabei konzentrieren wir uns auf am Niederrhein beheimatete Bäume wie etwa Weide, Hainbuche oder Eiche.

In Viersen sind die Holzpreise stabil geblieben

Der Sturm Kyrill, der im Januar vergangenen Jahres auch über die Süchtelner Höhen tobte, ist für Kammann und seine Mitarbeiter längst vergessen. "Wir haben schon kurz nach dem Sturm eine Begehung gehabt und alle möglichen Gefahren beseitigt", beruhigt er. Auch in punkto Holzverwertung und -verkauf sei der Sturm mit seinem Massenanfall von Brennholz unproblematisch und ohne Auswirkungen auf den Verkaufspreis gewesen. "Gut, ich kann nicht für andere Regionen sprechen, bei denen ich die Preisentwicklung auch nicht so intensiv beobachte", räumt der Förster ein. "Doch in unserem Fall bemühen wir uns natürlich, die besten Preise zu erziehlen." Und meist gelinge dies auch. Zumal lediglich der Preis von Nadelholz abgesackt sei. Pappeln oder auch Laubholz finden in Form von Langholz, als kamingerechter Kurzschnitt oder als Häcksel den Weg zum Verbraucher. Gemessen werde in Fest- und Raummetern, wobei ein Raummeter etwa 0,7 Festmeter entspreche. "Da können so gut und gerne 65 bis 75Euro pro Raummeter erzielt werden", sagt Kamman.

"Bei uns hat es einen Preiseinbruch von gut 30 Prozent für Nadelhölzer gegeben", räumt dagegen Forstdirektor Hans-Karl Ganser ein. Im Regionalforstamt Niederrhein in Kleve ist er zuständig für den Verkauf geschlagenen Holzes. "Das so genannte Windwurfholz aus dem vergangenen Jahr ist zu etwa 80Prozent bereits abtransportiert." In den Wäldern des nördlichen Niederrheins seien die Forstamts-Mitarbeiter bereits mit der Wiederaufforstung beschäftigt. Ganser: "Dabei kommt uns auch das derzeit recht milde Wetter zu Gute." Auch im Kreis Kleve folgen auf die Nadelhölzer vielerorts Laubbäume.

Kunden für das Holz vom Niederrhein finden sich direkt in der Region. Aber auch in China, Indien und in den Arabischen Emiraten. "Es gibt kontinuierliche Exporte in den arabischen und fernöstlichen Handelsmarkt", überrascht Ganser. Vor allem starkes Holz werde als Stammholz verladen und verschifft. Etwa 10000 Festmeter hätten so im vergangenen Jahr den Weg ins Ausland gefunden. Ganser: "Schwächeres Holz wird für Spanplatten oder Paletten verwendet."

Was mit dem Holz geschieht, das für die Verbraucher bestimmt ist, weiß Michael Greschek, Ofenbauer aus Brüggen: "Es muss mindestens zwei Jahre lagern, damit es einen vernünftigen Heizwert hat und auch eine schöne Flamme ergibt." Holz, das zwei Jahre als Stamm im Wald gelegen hat, sei dafür nicht geeignet. "Brennholz sollte bis in den Kern völlig frei von Feuchtigkeit sein." Zudem sollte es am Haus als Scheit gelagert werden, damit es durchtrocknen kann. Greschek: "Holz von Bäumen, die während des Sturms Kyrill gefallen sind, ist noch nicht soweit, das muss noch etwas reifen."