Kitaprojekt: Die Kinder und das liebe Geld

Schon die Kleinsten sollen den Umgang mit Finanzen lernen. In der Kita Märklinstraße läuft derzeit ein Pilotprojekt.

Krefeld. Jugendliche, die ihre Handyrechnung nicht bezahlen können, junge Leute, die Fernseher, Waschmaschine und Co. auf Raten kaufen, weil das Finanzierungsangebot so attraktiv klingt: Viele Menschen geraten in die Schuldenfalle und haben oft schon mit Gläubigern zu tun, bevor sie ihr erstes eigenes Geld verdient haben. Ein Grund dafür kann sein, dass der verantwortungsvolle Umgang mit den eigenen Finanzen nie erlernt wurde.

"Umso wichtiger ist es, Kindern genau das schon früh beizubringen", sagt Helmut Peters, Schuldnerberater bei der Diakonie Krefeld-Viersen. In Kooperation mit der Hochschule Niederrhein und der Aktion Mensch hat er ein Konzept entwickelt, das bereits bei den Kleinsten ansetzt: Kindern im Vorschulalter.

In der evangelischen Kindertagesstätte Märklinstraße läuft es derzeit als Pilotprojekt. "Es geht darum, dass Kinder lernen, mit ihrem Geld zu haushalten", sagt Peters. Die Leiterin der Kita, Margarete Dahmen, war sofort Feuer und Flamme für die Idee. Ihr liegt am Herzen, dass auch schon kleine Kinder begreifen, dass die Scheine nicht einfach aus dem Automaten kommen. Deswegen laufen in der Kita verschiedene kindgerechte Aktionen, die Wissen vermitteln.

"Besonders beliebt ist unser Bistro", sagt Dahmen. Das öffnet einmal in der Woche für alle Kinder der Kita. Der Vorschuljahrgang backt, kellnert und räumt auf - genau wie in einem echten Café. "Für jeden Einsatz bekommen die Kinder zehn Cent", erzählt Dahmen. Das Geld wird gespart und finanziert einen Teil der Abschlussfahrt. "Dadurch lernen die Kinder, dass Arbeiten Spaß macht und man sich etwas leisten kann, wenn man darauf spart."

Eine weitere Aktion: "Wir backen ein Blech Apfelkuchen und errechnen auf den Cent genau, was es gekostet hat", erzählt Dahmen. "Anschließend gehen wir mit dem Betrag in eine Bäckerei - da merken die Kinder dann unmittelbar, dass sie für dasselbe Geld nur zwei Stück Kuchen kaufen können." Praxisbezug wird bei dem Projekt großgeschrieben, das ist den Beteiligten wichtig.

"Unverzichtbar ist aber, dass die Eltern mitziehen und zu Hause ebenfalls über Geld reden", sagt Dahmen. Denn alle Mühen helfen nicht, wenn die Kinder zu Hause dann eben doch nur lapidar hören, dass Geld aus dem Automaten kommt.