Manufaktur Krefelder Eis-Manufaktur beliefert jetzt 1500 Märkte mit glycklich-Eis
Krefeld · Mit dem ersten Sylter Eiscafé fing für Tamara Höfges der Schritt ins eigene Unternehmen vor fünf Jahren an. Nun gibt es ihre Produkte unter dem Namen „glycklich“ im 500-Milliliter-Becher bei Edeka, Rewe und Real.
160 Kilo Bananen zu schälen, das dauert zweieinhalb Stunden – wenn zwei Menschen knicken, ziehen und pulen. Es ist Bananeneis-Tag. Am Orangeneis-Tag werden kiloweise Apfelsinen zu literweise Saft gepresst, am Apfeleis-Tag erst einmal geschält, dann gepresst, bevor aus der Flüssigkeit mit den weiteren Zutaten in Pasteurisator, Eismaschine und Schockfroster das entsteht, was später in den Sylter Eiscafés aus Bechern und Hörnchen gelöffelt wird.
Und nicht nur dort. Denn das von Chefin Tamara Höfges und ihrem Team hergestellte Speiseeis ohne Emulgatoren, Stabilisatoren, künstliche Aromastoffe und Palmfett kommt jetzt in großem Umfang in den Einzelhandel. Unter dem von der Krefelderin erdachten Markennamen „glycklich“ gibt es seit Karneval 500-Milliliter-Becher in Edeka- und Rewe-Läden „zwischen Düsseldorf und Wesel“, wie es die 45-Jährige formuliert. Außerdem stehen die sieben Sorten auch in „ausgewählten Real-Märkten“ und in den nächsten Tagen auch in der Real-Markthalle in Krefeld.
Neu im Angebot sind Cookie und Blaubeere-Joghurt
Bisher sind die Dauerbrenner bei den Geschmacksrichtungen Vanille, Schokolade, Himbeere und Erdbeere plus Walnuss, Mango und Salted Caramel. Drei weitere sollen folgen: Blaubeere-Joghurt, Stracciatella und Cookie. Je nach Terminplan werden in der 400 Quadratmeter großen Halle an der Adolf-Dembach-Straße in Uerdingen dann Vanilleschoten aus Madagaskar geschlitzt und ausgekratzt, Äpfel vom Obstbauern im Kreis Viersen, Mangos aus Indien oder Haselnüsse aus dem Piemont verarbeitet. Dass alles aus frischen Früchten oder eben im Fall der Cookies-Variante mit selbst gebackenen Keksen entsteht, ist Tamara Höfges wichtig.
650 Liter Eis pro Tag entstehen im Schnitt. Im vergangenen Jahr wurden alleine 70 000 Liter Milch verbraucht. Demnächst werden es wohl wegen der aktuellen Entwicklung noch mehr werden. „Wir haben seit Anfang 2014, als wir angefangen haben, ständig vergrößert, ständig weiter Maschinen angeschafft. Jetzt platzen wir aus allen Nähten und haben schon ein externes Lager für die Pappbecher anmieten müssen“, berichtet Ralph Höfges, Chef der gleichnamigen Eventmangement-Firma, deren Lagerhalle er mit seiner Frau damals ausräumte und komplett umbaute, nachdem die beiden 2013 auf Sylt „eine Schnapsidee hatten“.
Ursprünglich wollten die beiden nur ihre eigenen Sylter Eiscafés – wie das 2014 in Kempen eröffnete Exemplar – beziehungsweise die von Franchise-Partnern unter dem gleichen Namen geführten Gastronomien wie in Fischeln mit den selbst hergestellten Lebensmitteln beliefern, zu denen auch Torten und zum Beispiel Waffel- und Crêpe-Teig gehören. Von der Idee mit dem eigenen Café verabschiedeten sich die zwei dann allerdings und verkauften 2018 ihr Kempener „Kind“.
„Wir haben gemerkt, dass man das nicht leisten kann, wenn man Gastronomie nicht gelernt hat und nicht ständig vor Ort ist“, sagt Tamara Höfges. Sie hat Industriekauffrau gelernt und hatte vor ihrem Start in die Branche nichts mit Eis zu tun. Für die neue berufliche Herausforderung machte sie entsprechende Kurse bei Eisherstellern.
Durch die zusätzliche Arbeit wegen ihres Starts bei den Einzelhandelsketten macht Eis im Moment „hundert Prozent des Lebens“ aus, sagen die Eheleute – allerdings mit einem Lächeln auf den Lippen. „Es ist gerade viele Stress, aber wir wollten das ja so.“
Um überhaupt erst einmal von den Unternehmen gelistet zu werden und sie dann beliefern zu dürfen, sei viel Laufarbeit nötig gewesen. Hinzu kam die dann geforderte Zertifizierung der Produktion. Das alleine habe acht Monate gedauert. Entwicklung des Designs der Becher, Werbung und vieles mehr stand auf der Liste. Und damit ist es für Tamara Höfges nicht getan. Sie möchte gerne noch kleinere Becher für Single-Haushalte anbieten.