Wirtschaft Krefelds Hafen schafft neue Jobs
Der neue IHK-Chef Jürgen Steinmetz will mit den Städten der Region in der Champions League spielen.
Krefeld. Nach zwei Wochen, bekennt Jürgen Steinmetz, habe er sich gefühlt, als habe er nie etwas anderes getan. Als neuer Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein in der Nachfolge von Dieter Porschen konzentriert sich der frühere Vertreter des Landrats im Rhein-Kreis Neuss nun ganz auf das, was er immer schon im Fokus hatte: Wirtschaftsförderung, Planung und regionale Zusammenarbeit.
Seit März hat er sich im Kammerbezirk mit Strukturen und neuen Themen vertraut gemacht: „Mit der Erbschaftssteuer habe ich mich vorher nie befasst“, sagt er. Eines hat ihn offensichtlich überrascht: „Krefeld mangelt es an Selbstbewusstsein. Das kenne ich aus Neuss nicht.“
Angemessen sei die Krefelder Befindlichkeit nicht. Region und Stadt seien gut aufgestellt. „Es gibt keinen Grund, immer nur auf die Probleme zu gucken.“ Mit seinen Stärken spiele man aus nationaler Sicht „schon in der Champions League“.
Eben diese Stärken und Chancen der Region herauszustellen und das Potenzial zu nutzen, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Dazu sucht der IHK-Chef auf allen Ebenen Mitstreitern. Im Herbst will er für einen so genannten „Berliner Dialog“ alle Bundestagsabgeordneten der Region zusammentrommeln: Breitbandausbau, Infrastruktur oder Erbschaftssteuer seien eben nicht nur lokale Themen.
Die Region zu stärken und das Zusammenspiel ihrer Akteure zu fördern: Diese Idee will Steinmetz konsequent verfolgen. Dazu zählt, dass Krefeld innerhalb einer „Metropolregion Rheinland“ erfolgreich als Tourismusziel vermarktet werden müsse.
Mit Macht setzt er sich für ein gemeinsames Gewerbegebiet entlang der A 44 in Fischeln und Meerbusch-Osterath ein, und zwar mit Grundstücksflächen auf beiden Seiten der Autobahn. „Das ist unabdingbar, und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das realisieren können.“
Planungen über Stadtgrenzen hinaus hält der IHK-Geschäftsführer auch an anderer Stelle für notwendig. Die Vergrößerung des Hafenareals dürfe nicht an der Stadtgrenze zu Meerbusch ihr Ende finden. „Der Hafen Krefeld ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Steinmetz, und hängt zuversichtlich ein „Das kriegen wir alles hin“ an. Die Ansiedlung der oft gescholtenen Logistikunternehmen hätte in Krefeld nachweisbar Gutes bewirkt: Seit 2008 seien 900 Arbeitsplätze in der Branche entstanden.
Apropos Verkehr: Partei- und fraktionsübergreifend will sich Steinmetz dafür einsetzen, dass die Südanbindung des Hafens in den Regionalplan aufgenommen wird. „Guten Argumenten kann sich am Ende kaum einer widersetzen“, sagt Steinmetz — wohlwissend, dass solche Pläne in Meerbusch auf erheblichen Widerstand stoßen werden.