Kunden wird Preiserhöhung aufs Brötchen geschmiert

Backwaren: Steigende Mehl- und Strompreise und eine deutlich kleinere Getreideernte lassen Bäcker stärker zulangen.

Krefeld. "Das Brötchen ist das einzige Backwarenprodukt, das die Kunden so kritisch im Preis vergleichen", sagt Rudolf Weißert, Obermeister der Bäcker-Innung Krefeld. Und so wird den meisten Verbrauchern wohl auch aufgefallen sein, dass die Brötchenpreise in den vergangenen Tagen gestiegen sind. Lag der Preis für ein Brötchen in Krefeld vorher bei 25 Cent, so kostet es heute durchschnittlich 27 bis 28 Cent.

Was sind die Gründe für die Preiserhöhung? Die Bäcker, erläutert Weißert, haben seit langer Zeit mit Gewinnrückgängen und steigenden Kosten zu kämpfen. "Nach diversen Strompreiserhöhungen haben vor allem die gravierend hohen Mehlpreise dazu geführt, dass Preisanpassungen unumgänglich waren." Stieg der Preis für Mehl Anfang des Jahres bereits um 15 Prozent, so wurde er jetzt noch einmal um 50 Prozent erhöht, da "die Getreideernte aufgrund des schlechten Wetters 30 Prozent kleiner ausfiel als im Vorjahr", erklärt Weißert. Gleichzeitig sei die Getreide-Nachfrage in Asien gestiegen. Und ein steigender Teil der Ernte würde mittlerweile als Bioenergie-Rohstoff genutzt. "Es gibt jetzt schon Engpässe. Es kann also nicht sein, dass Getreide zur Energiegewinnung verbrannt wird."

Ein großes Problem sieht Weißert darin, die Preissteigerungen bei den Kunden durchzusetzen. Ihr Einkommen steige höchstens minimal und sie hätten in letzter Zeit viele Erhöhungen bei Lebensmitteln hinnehmen müssen. "Da ist es gut möglich, dass sich die Kunden nach Alternativen zur traditionellen Bäckerei umschauen", befürchtet er.

Die Bäckerei Ullrich, mit Hauptsitz an der Breuershofstraße und Filialen an der Breite Straße und am Ostwall, hat ihre Kunden bereits durch Aushänge über die

Preiserhöhung informiert. Bald wird auch hier ein Brötchen 27 Cent kosten. Im Backwerk an der Hochstraße kostet es zwölf Cent. "Aber auch bei uns wird es mit Sicherheit Erhöhungen geben", sagt Verkäuferin Anastasia Mädche.

In den Filialen der Bäckerei Sommer wurden die Brötchenpreise bereits am 1. August auf 27 Cent angehoben.

Bei der Biobäckerei Schomaker aus Rheurdt, die einen Stand auf dem Krefelder Stadtmarkt unterhält, zahlt der Kunde für ein weißes Spitzbrötchen 45 Cent. Hier wurden die Preise bereits Anfang des Jahres erhöht und es könnte zu einer erneuten Preissteigerung kommen. Ulrike Temler von Schomaker erklärt: "Wir sind ein zertifizierter Betrieb. Deshalb müssen wir unsere Qualitätsstandards um jeden Preis halten."

Nur in den Kamps-Filialen werden Brötchen vorerst weiter 25 Cent kosten. Höhere Ausgaben will die Bäckerei vor allem durch Produktinnovationen abfedern. Aber auch hier sei das Ende der Fahnenstange sicherlich noch nicht erreicht: "Wir haben zwar im Moment keine Preiserhöhungen geplant, aber wir können nichts versprechen", sagt Christina Stylianou, Pressesprecherin von Kamps.