Lanxess setzt Sparkurs fort
Die Mitarbeiter arbeiten bis 2012 weniger und verzichten auf Teile des Gehalts.
Krefeld. Die rund 1550 Tarif-Mitarbeiter des Spezialchemie-Konzern Lanxess am Standort Krefeld-Uerdingen werden - wie ihre Kollegen an den anderen Standorten auch - drei Jahre statt ursprünglich einem Jahr lang 35 statt 37,5 Stunden wöchentlich arbeiten.
Dabei verzichten sie für diese Zeit auf rund 6,7 Prozent Gehalt: Das Einsparungs- und Maßnahmenpaket "Challenge 09" des Konzerns, das seit dem 1.März 2009 greift, wird verlängert. Auf der gestrigen Halbjahres-Pressekonferenz teilte Vorstandsvorsitzender Axel C. Heitmann mit, dass Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaft dem zusätzlichen Paket "Challenge 12" zugestimmt haben.
"Challenge 09", das zu zwei Dritteln Prozess-Verbesserungen und zu einem Drittel Gehaltsverzicht durch die 35-Stunden-Woche beinhaltet, wäre im Februar 2010 ausgelaufen und gilt nun bis Februar 2012. Durch Gesamt-Einsparungen bis zum Jahr 2012 in Höhe von jetzt vorgesehenen 360 Millionen Euro, betonte Heitmann, sollen Arbeitsplätze gesichert und erhalten werden.
Das gilt auch für "Quest": Das steht für "Qualifikations-, Einsatz- und Stellenmanagement-Center" und steckt noch in den Startlöchern. Angedacht ist, dass Mitarbeiter, in deren Bereich wegen weltweiter Krise, zurückgegangener Auftragslage und gesunkener Produktionsmengen weniger Arbeit anfällt, in den Centern auf andere Arbeiten vorbereitet und fortgebildet werden.
Es ist damit zu rechnen, dass mehrere hundert der bundesweit 8000 Mitarbeiter dort weitergebildet werden, sagt Frank Grodzki, Lanxess-Unternehmenssprecher für die deutschen Standorte. Bei der Größe des Uerdinger Standortes mit insgesamt 1700 Mitarbeitern - leitende Kräfte mitgerechnet - sei zu vermuten, dass auch ein solches Center im Chemiepark eingerichtet werde. Das müsse nun analysiert werden.
Wenn es am Standort in Bereichen von Lanxess Bedarf durch mehr Arbeit gebe, könnten die betroffenen Mitarbeiter kurz- oder langfristig dort eingesetzt werden. "All dies", betonte Konzern-Chef Heitmann, "dient dazu, Arbeitsplätze sichern und zu erhalten", Damit sei Lanxess gut aufgestellt, wenn der Aufschwung einsetze. Und: Weiterhin sei es das erklärte Ziel des Konzerns, dass betriebsbedingte Kündigungen das letzte Mittel bleiben sollen.
Im Rahmen der "Challenge"-Schritte sind es nicht nur die tariflich gebundenen Mitarbeiter, die ihren Beitrag zu der Einsparungssumme leisten. Grodzki erläutert, dass für leitende Mitarbeiter, die außer Tarif bezahlt werden, im Jahr 2009 die Gehaltsanpassungsrunde vollständig entfällt.
Im Jahr 2010 werde diese Runde um ein halbes Jahr verschoben, dann werde man weitersehen. Zusätzlich würden die so genannten variablen Einkommenskomponenten bei leitenden Kräften um fünf, bei Vorstandsmitgliedern um zehn Prozent reduziert. "Diese verschiedenen Formen dienen dazu, Einsparungen auf alle Schultern zu verteilen", sagt Grodzki.