Stadtwerke setzen weiter auf die Regionalisierung
Die Stadtwerke schließen einen Vertrag über 20 Jahre mit der Gemeinde Wachtendonk. RWE hat das Nachsehen.
Krefeld. Die SWK wollen ab Juli 2010 das Stromnetz der Gemeinde Wachtendonk im Kreis Kleve betreiben. Der Gemeinderat stimmte in seiner Sitzung mehrheitlich der Konzessionsvergabe an die SWK zu. Bisher besaß RWE die Stromnetz-Konzession. Jetzt wurde der Vertrag zwischen der Gemeinde Wachtendonk und den SWK unterzeichnet.
Damit setzen die Krefelder Stadtwerke weiter konsequent ihre Regionalisierungspolitik fort, um auf diese Weise Synergien zu nutzen und im Wettbewerb bestehen zu können. Das Krefelder Netz haben die SWK seit einigen Jahren an die RWE verpachtet, weil dies derzeit die wirtschaftlichste Lösung darstelle. Dies sieht man an der St. Töniser Straße aber als zeitlich begrenzte Option und nicht als Widerspruch zum Engagement in Wachtendonk.
"Für die SWK ist dies ein Schritt von ganz besonderer Bedeutung. Zum ersten Mal wird die SWK Stromnetzbetreiber außerhalb des Krefelder Stadtgebiets", erklärt Martin Cirener, Vorstandsvorsitzender der SWK. "Damit gelingt uns nach entsprechenden Erfolgen im Vertrieb, in der Entsorgung und im Wassergeschäft nun auch auf dem Gebiet der Stromnetze ein erster Schritt als kommunaler Partner in die benachbarten Regionen am Niederrhein", sagt Cirener.
"Wir freuen uns, den Zuschlag erhalten zu haben, und blicken optimistisch in eine partnerschaftliche Zukunft mit der Gemeinde Wachtendonk", sagt Michael Maxelon, Geschäftsführer der betreibenden SWK-Netze GmbH. Sein Geschäftsführer-Kollege Frank Burau ergänzt: "Wir werden in den 20 Jahren, für die wir die Konzession nun erworben haben, in die Infrastruktur des Elektrizitätsnetzes investieren. In einer Vielzahl von Gesprächen hatten wir die Gelegenheit, den Bürgermeister und den Rat der Gemeinde Wachtendonk von unserem Konzept zu Investitionen und Betriebsführung zu überzeugen. Hierbei stand immer wieder die kommunale Ausrichtung der SWK im Vordergrund."
Beispielsweise ist angedacht, die zahlreichen Freileitungen im Gemeindegebiet unter die Erde zu verlegen. Davon profitieren beide Seiten: zum einen die Bürger durch eine höhere Versorgungssicherheit und zum anderen die SWK durch eine langfristige Reduzierung der Betriebskosten. In Wachtendonk befinden sich noch rund 40 Kilometer der Niederspannungskabel oberirdisch, und 34,6 Kilometer des Mittelspannungsnetzes sind Freileitungen.
Die Vergabe der Stromnetz-Konzession an die SWK hat keine Auswirkung auf die Stromversorgung in Wachtendonk. Die Bürger sind frei in der Entscheidung, für welchen Stromanbieter sie sich entscheiden.
Sämtliche Kabel in Krefeld sind unterirdisch verlegt, es befinden sich im Nieder- und Mittelspannungsnetz in Krefeld also keine Freileitungen. Dies hat positive Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit. So kam es während der jüngsten Unwetter zu keinen nennenswerten Stromausfällen.
Jährlich wird die Stromversorgung in Krefeld im Schnitt für knapp viereinhalb Minuten je Haushalt unterbrochen. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Ausfallzeit liegt bundesweit nach Angaben der Bundesnetzagentur bei rund 21,5 Minuten. dag