Allianz für gesunde Rücken

Krankenkasse, Handwerksbetrieb und Mitarbeiter profitieren von gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen Haltungsschäden.

Krefeld. Dreimal je eineinhalb Stunden haben 15 Mitarbeiter des Krefelder Heizungs- und Sanitärbetriebs Carl Lechner bei einem Sportwissenschaftler ein Training absolviert, und schon klingeln die Kassen. Aus den Händen von Mechthild Janßen vom Zentrum für betriebliche Gesundheitsförderung der Handwerkerkrankenkasse IKK Nordrhein erhält jeder Seminarteilnehmer einen Scheck. Die Mitarbeiter bekommen einen Krankenkassenmonatsbeitrag zurückerstattet als Dankeschön für die Teilnahme an dem Seminar.

Die Förderung der Gesundheit zahlt sich ebenso für den Betrieb in barer Münze aus, denn auch der Arbeitgeber erhält für die Teilnahme der Mitarbeiter seinen Monatsanteil am Krankenkassenbeitrag zurück. "Auf diese Weise profitieren alle Parteien davon, auch unsere Kasse durch weniger Krankmeldungen", sagt Janßen. "Wir möchten mit unserer Aktion, die auch für andere Betriebe mit Mitgliedern unserer Kasse gilt, Haltungsschäden vorbeugen."

Neben dem verhaltensspezifischen Rückentraining werden Ideen wie einfache Montage- und Arbeitshilfen umgesetzt, die zudem der Arbeitssicherheit dienen.

"So haben wir nach Analyse der Arbeitsabläufe aufgrund von Vorschlägen unserer Mitarbeiter bei dieser Gelegenheit Verbesserungen durchgeführt", berichtet Firmenchef Paul-Herbert Lechner, der das Engagement seiner Mitarbeiter gerne unterstützt.

Unter anderem wurde eine Leiter mit breiten Trittstufen angeschafft, auf der das Ersatzteillager in gerader Körperhaltung ein- und ausgeräumt werden kann. Beim Ausleeren von Abfällen aller Art in verschieden große und hohe Container im Betriebshof dient jetzt eine eigens von einem Schlosserbetrieb angefertigte Etagentrittstufe dazu, dass die Mitarbeiter eine rückenschonende Haltung einnehmen.

"Das Seminar hat uns die Augen geöffnet", gesteht Bernd Pleitgen, der die Idee dazu hatte und sie mit der Krankenkasse umsetzte. "Am eindrucksvollsten war ein bewegliches Wirbelsäulenmodell, mit dem der Trainer jede unserer typischen Arbeitsbewegungen nachahmte, wobei jeder Wirbel hörbar einrastete", schildert der Sicherheitsbeauftragte der Firma Lechner den Lerneffekt.

"Wir achten jetzt beim Heben, Bücken und Aufstehen darauf, das Gewicht gleichmäßig zu verteilen und den Rücken zu entlasten", sieht Pleitgen schon Lernerfolge. Das Lernen in der Gruppe habe Spaß gemacht und auch der finanzielle Anreiz sei nicht zu verachten. Das bestätigt auch Arbeitskollege Jochen Uhlen: "Das Seminar war ausgesprochen interessant und wir verhalten uns jetzt alle vorsichtiger." Und man sei "auf den Geschmack gekommen", denn Pleitgen und Kollegen planen schon das nächste Seminar: Stressbewältigung.