Neues Projekt der Arbeitsagentur bietet Hilfe bei schnellem Jobwechsel
Arbeitslosigeit lässt sich vermeiden durch unbürokratische Vermittlung.
Krefeld. Gekündigte Mitarbeiter gar nicht erst arbeitslos werden lassen sondern sie schon während der Kündigungsfrist in einen neuen Job vermitteln - so lautet das Motto des Projekts "Job-to-Job-Vermittlung" der Agentur für Arbeit. Das wird nach zweimonatiger Erprobung aus Erfolgsgründen nun fest in das Service-Programm für Arbeitgeber aufgenommen. Es hilft aber ebenso Arbeitnehmern.
"Alles fing damit an, dass nach der Insolvenz einer Willicher Spedition samstags 168 Mitarbeiter die Kündigung erhielten und viele aus der Belegschaft am Montag vor unserer Tür Schlange standen", berichtet Werner Mölder. Der Bereichsleiter der Agentur für Arbeit, der sich über eine Vorwarnung des Unternehmens gefreut hätte, handelte schnell.
Gemeinsam mit Teamleiterin Danuta Konkol und Mitarbeitern wurden Berufsprofile der Mitarbeiter mit Fähigkeiten und Qualifikationen erstellt und ein möglicher Bedarf bei anderen Logistikfirmen angefragt. Von den 96 in Krefeld gemeldeten Gekündigten wurden 45kurzfristig in die Agentur eingeladen. "In Anwesenheit der Beteiligten rufen wir suchende Firmen an und vereinbaren schnell einen Termin fürs Vorstellungsgespräch", sagt Konkol. Auf diese unbürokratische Weise konnten bereits 29 Kandidaten vermittelt werden.
Jeden Donnerstagnachmittag gibt es ab sofort entsprechende Vermittlungsbörsen in den Geschäftsstellen der Agentur in Krefeld, Kempen und Viersen, jedoch nur auf Einladung. "Wir brauchen Zeit für Vorgespräche mit Firmen, denn jeder Jobsuchende erhält mindestens ein passgenaues Stellenangebot - oft mehrere", verspricht Mölder.
Eine ähnliche Aktion wie für die Mitarbeiter der Spedition kann sich Mölder auch für Unternehmen anderer Branchen wie Sinn-Leffers vorstellen, das kürzlich die Aufgabe des Kaufhauses in Krefeld bekannt gegeben hat. "Wer sich sofort meldet, hat bessere Chancen", fordert Mölder betroffene Arbeitgeber wie Mitarbeiter auf.
"Dann bleibt nicht nur Zeit zur Akquise von Betrieben, sondern auch für mögliche Nachqualifizierungen, die vom neuen Arbeitgeber gefordert werden", erläutert Konkol und verweist auf einen "erfreulichen Nebeneffekt in eigener Sache: Bei dieser Methode gibt es nur Gewinner. Auch wir Vermittler brauchen den Erfolg. Der spornt uns zu mehr Leistung an."