Steckbrief für den Wärmebedarf
Seit 1. Juli ist der Energiepass für Immobilien vorgeschrieben. Helfen soll er Kauf- oder Mietinteressenten.
Krefeld. Auch fast zwei Wochen nach Einführung des Energiepasses herrscht noch jede Menge Verunsicherung. "Wir haben tatsächlich viele Anfragen", bestätigt Elisabeth Elsner, Leiterin der Krefelder Verbraucherzentrale, auf WZ-Anfrage.
Seit dem 1. Juli ist der Energieausweis für alle bis 1965 fertiggestellten Immobilien, die neu vermietet oder verkauft werden, gesetzlich vorgeschrieben, für jüngere Wohngebäude ab 1. Januar 2009. Der Ausweis dokumentiert steckbriefartig den Energiestandard des Hauses oder der Wohnung. Damit soll es Kauf- und Mietinteressenten erleichtert werden, den Heizenergiebedarf von Gebäuden vor Vertragsschluss zu vergleichen.
"Es gibt zwei Arten von Energieausweisen", erklärt Elisabeth Elsner. Der preiswerte Verbrauchsausweis wird etwa zu Preisen zwischen 20 und 100 Euro allein auf Grundlage der letzten drei Heizkostenabrechnungen erstellt. Seine Ergebnisse geben keine zuverlässige Auskunft über den energetischen Zustand des Gebäudes. Ganz anders der Bedarfsausweis, der ab etwa 150 Euro konkrete Hinweise auf die Schwachstellen des Gebäudes gibt und als Grundlage für eine weiter gehende Beratung dienen kann. Zunehmend tauchen im Internet Billig- und Schnäppchenangebote auf. "Finger weg davon", lautet der Rat der Verbraucherschützerin. So könne die Online-Datenerhebung zu fehlerhaften Ausweisen führen.
Auch bei Ulrich Grüttner, Bezirksschornsteinfeger und geprüfter Energiepass-Aussteller, rufen täglich verunsicherte Krefelder an. "Viele haben Angst, über den Tisch gezogen zu werden, wünschen eine neutrale Beratung", sagt Grüttner.
Und die gewährt freilich nicht nur er. Die Deutsche Energieagentur hat im Internet eine Liste mit Fachleuten und zertifizierten Ausstellern eingestellt. Dazu gehören neben Schornsteinfegern auch Architekten, Handwerker und Mitarbeiter von Stadtwerken und Abrechnungsfirmen, Ingenieure oder Techniker.
Einen großen Informationsbedarf stellt auch Michael Mattern, Geschäftsführer von "Haus und Grund" Krefeld, fest. Sein Tipp: Wer keine Modernisierungsmaßnahmen plant, für den reicht der kostengünstige Verbrauchsausweis. "Wenn jedoch gerade im Hinblick auf die steigenden Energiepreise energetische Maßnahmen ergriffen werden sollen, ist der Bedarfsausweis sinnvoll." Was noch sinnvoll und ob überhaupt ein Energieausweis notwendig ist, darüber sollte man sich in jedem Fall eingehend erkundigen, raten alle drei Experten. Elisabeth Elsner: "Eine vorherige Beratung ist unbedingt zu empfehlen."