The Fog Joggers: Christian Peitz hat einen Beruf mit viel Freiraum
Christian Peitz ist Mitglied der Band The Fog Joggers. Damit er seine Leidenschaft für die Musik nicht aufgeben muss, hat ihm sein Chef flexible Arbeitszeiten angeboten.
Krefeld. Es ist sieben Uhr morgens, Christian Peitz steigt mit seiner Band aus dem Tourbus, die Haare sind noch zerwühlt vom letzten Gig, Müdigkeit macht sich langsam breit. An Ausruhen ist für den 25-Jährigen aber nicht zu denken. In einer Stunde muss der Diplom-Kaufmann schon wieder im Büro sitzen und telefonische Kundenberatung betreiben.
Christian Peitz spielt seit fünf Jahren in der Krefelder Indie-Band The Fog Joggers. Gleichzeitig arbeitet der junge Mann mit der schwarzen Hornbrille als Marketingassistent bei der Acadon AG in Krefeld.
Diese Ausnahmesituation ist mittlerweile keine Ausnahme mehr, sondern Vergangenheit. Die Zeiten, in denen Peitz von Konzert zu Telefonkonferenz, von Bandprobe zu Mitarbeitermeeting gehetzt ist, sind vorbei. Zu verdanken ist das Peitz Chef und seiner Idee eines Arbeitsvertrages mit flexiblen Arbeitszeiten.
„Ich merkte nach drei Monaten bei der Acadon AG, dass beides zusammen nichts bringt. Darunter leidet die Qualität“, sagt Peitz. Es war klar, irgendwann musste es haken. Das „Irgendwann“ kam. „Eine Schulung der Firma landete ausgerechnet auf dem Freitag, an dem ein wichtiges Konzert für unsere Band war“, sagt der Musiker, dessen Instrument die Orgel ist. Peitz musste sich entscheiden: Musik oder IT? Kundengespräche oder Fangesänge?
Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, getroffen hat er sie trotzdem. „Musik vor BWL und IT. Das war mein unterbewusstes Motto.“ In einem Gespräch mit seinem Projektleiter wollte Peitz die mündliche Kündigung einreichen. Es kam allerdings ganz anders. Der Krefelder IT-Anbieter richtete eine Marketingabteilung ein, in der der Musiker zu flexiblen Arbeitszeiten weiter arbeiten konnte. „Man wollte mich behalten“, sagt Peitz.
Anfangs arbeitete der Krefelder zweieinhalb Tage in der Woche, „mittlerweile sind es vier“, sagt er. „Ich arbeite Gleitzeit und kann mir die Arbeit je nach Aufwand einteilen.“
Dank der Selbstorganisation bei Acadon bleibt dem 25-Jährigen genug Zeit für seine Band, die Proben, Songwriting und das Management. Christian Peitz hat seine Berufung gefunden: Musik und Marketing. Das eine geht für ihn nicht ohne das andere. „Ich habe gelernt: solange man seinen Job macht, findet man ein offenes Ohr. Und wenn man ein offenes Ohr findet, kann man über alles reden. So sieht für mich die Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft aus.“