Via-Online: Eine freundliche Übernahme
Zwei Krefelder Unternehmer haben ein kleines System entwickelt. Es folgte der Deal mit einem Internet-Auktionshaus.
Krefeld. Eine Erfolgsgeschichte mit verschiedenen Kapiteln: Als jüngst der Erwerb des aufstrebenden Krefelder Spezialisten Via-Online durch das Auktions- und Handelshaus "eBay" bekannt wurde (wir berichteten), wirbelte diese Geschäftsübernahme in der Fachwelt gehörig Staub auf.
Denn die 1998 von den befreundeten Geschäftsleuten Markus Walber und Alfons Denzler gegründete Gesellschaft hat in den zehn Jahren ein respektables Wachstum hingelegt (siehe Kasten). Doch die bisherigen geschäftsführenden Gesellschafter beschwichtigen gegenüber der WZ: "Es geht hier nicht um eine der üblichen Übernahmen nach dem Motto Groß schluckt Klein."
Vielmehr trage man nach wie vor die alleinige geschäftliche Verantwortung, habe einen gut bezahlten Job mit Erfolgsanteil, sei durch den Verkaufserlös finanziell unabhängig und könne sich nun mit dem bewährten Mitarbeiter-Team neuen Aufgaben zuwenden - speziell der Ausweitung der deutschen Verkaufsabwicklung "Afterbuy" auf den internationalen Märkten in deren Landessprache. Auch die Mitarbeiter, die alle übernommen wurden, profitieren durch die Sozialleistungen des Großunternehmens eBay, etwa durch Aktienoptionen und Betriebsrente.
Die Erfolgsstory begann zunächst ganz sacht und eher klassisch mit kleineren Provider-Dienstleistungen wie Internetzugang und Programmierung einer Internet-Homepage für Selbstständige und kleinere Firmen. "Das war noch echter Pioniergeist, und wir waren stolz, zwei Firmenseiten im Internet zu gestalten", erinnert sich Walber.
Doch als der erste "Hype" vorbei war, schlitterten die Jungunternehmer zur Jahrtausendwende in eine Krise, die sie dank einer treuen Stammkundschaft überstanden haben. In der Folge entwickelten sie ein kleines System, das den Verkauf per Datenbank organisiert, und boten es im eBay-Forum an.
Dann nahm alles seinen Lauf. Schnell hatten sich zahlreiche Verkäufer angemeldet, die froh waren, ihre täglichen Transaktionen vereinfachen zu können. "Unser Ziel war es, Prozesse effektiver zu organisieren und zu automatisieren, um möglichst viel in kurzer Zeit abzuwickeln", erklärt Denzler.
Anfang 2003 war das Produkt "Afterbuy" so weit ausgereift, dass es an der Zeit war, sich die Dienstleistung in Form einer Nutzungsgebühr zu honorieren. Ein Server wurde erstanden und von dem Geld bezahlt, mit dem Kunden in Vorlage traten, indem sie ihre Jahresgebühr im Voraus entrichteten.
Inzwischen zählte man sieben Mitarbeiter, und das Büro am Ostwall platzte "aus allen Nähten". Es folgte der Umzug ins Gewerbegebiet Fichtenhain, Kimplerstraße. Das Prinzip der neuen Abwicklung hatte sich schnell herumgesprochen - ein Boom setzte ein.