Wohnungsmarktbericht: Nebenkosten werden zum Problem
Die sechste Auflage liefert detailliertere Angaben.
Krefeld. Ob die "Krise" sich auf den Krefelder Wohnungsmarkt ausgewirkt hat, kann der städtische Wohnungsmarktbericht für 2008 noch nicht sagen. Die meisten Zahlen in der mit Daten und Schaubildern gespickten Broschüre, die Baudezernent Thomas Visser und der städtische Referent für Stadtentwicklung und Regionalpolitik, Hans-Walter Hülser, vorgestellt haben, reichen bis zur Mitte 2008. So wird die Lage als "entspannt" eingestuft.
Der sechste Wohnungsmarktbericht stellt eine Reihe von Themen zum ersten Mal in kleinräumlichen Zusammenhängen wie Stadtteilen und statistischen Bezirken dar, liefert also ein recht differenziertes Bild von der Entwicklung der Single-Haushalte, die in der City 55 Prozent ausmachen, dem Wohnen nach Einkommen, das im Forstwald bei über 45000 Euro pro Jahr liegt, oder den Wohnungen mit über 75 Jahre alten Krefeldern, in der Innenstadt kaum noch zu finden.
Preislich sind neue Reiheneigenheime im Schnitt mit 190000 Euro günstiger geworden, während Eigentumswohnungen mit 2000 Euro pro Quadratmeter im Neubau und 1000 Euro gebraucht stabil geblieben sind. Neubauten werden seltener: So wurden 2007 nur 296 neue Wohnungen gebaut und nur noch 249 genehmigt. Vor zehn Jahren lag die Zahl noch bei 1100.
Für den Wohnungsmarkt ist wichtig, dass die Zahl der Haushalte seit 2000 steigt, weil die Stadt mehr Zuzüge verzeichnen kann, auch vom Niederrhein, so dass der Trend "Wohnen in der Peripherie" gestoppt ist. Immerhin vermerkt der Bericht, dass die durchschnittlichen Kaltmieten auf 5,59 pro Quadratmeter gesunken sind. Visser: "Das kann mit dem Anstieg der Nebenkosten zusammenhängen."
Gestiegen ist das Kaufinteresse um sieben Prozent. Hülser: "Mit der Abschaffung der Eigenheimpauschale ab 2007 hat sich kein Einbruch am Grundstücksmarkt vollzogen." Das Kaufinteresse zielt zu 31 Prozent auf Ein- und Zweifamilienhäuser, 41 Prozent auf Reihenhäuser, 32 Prozent auf Doppelhaushälften und zu 27 Prozent auf frei stehende Häuser.
Ob es an der Zufriedenheit mit der vorhandenen Wohnung liegt oder an anderen Gründen: Die früher bei 25000 liegende Zahl der innerstädtischen Umzüge hat sich auf 15000 eingependelt. Auf hohem Niveau liegt mit 14794 die Zahl der Wohnungen, für die Miete aus der Stadtkasse fließt, für Hartz-IV-Empfänger. Auf der Problemliste des Berichts stehen "steigende Nebenkosten" ganz obenan, gefolgt von "schwierigen Mietern". Einen Mangel sehen die Experten bei großen, energetisch zukunftsweisenden und barrierefreien Wohnungen.