Zahlreiche Grenzwertüberschreitungen bei Nirosta
Krefeld/Recklinghausen. Schwermetalle belasten wieder verstärkt die Umgebung von Industrieanlagen in Nordrhein-Westfalen. Nach einem Rückgang während der Wirtschaftskrise registriert das Landesumweltamt wieder einen Anstieg krebserzeugender und giftiger Metall-Bestandteile im Staub.
Vor allem Nickelwerte hätten im Nahbereich von Industrie- und Hafenanlagen zugenommen. Bundesweit gültige Grenzwerte seien an 119 von 160 Messpunkten überschritten worden, teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) am Dienstag in Recklinghausen mit. Eine dieser Messstellen liegt in am Nirosta-Werk in Krefeld-Stahldorf, ein weitere am Hafen.
Bei Ablagerungen von Blei, Arsen oder Cadmium seien dagegen nur vereinzelt Grenzen überschritten worden. Das Schadstoffniveau von 2008 wurde aufgrund von Minderungsmaßnahmen meist nicht mehr erreicht. Eine direkte Gefahr für den Menschen gehe von den Metallen nicht aus, sagt Ulrich Pfeffer, da die schweren Stäube sich im nahen Umkreis absetzten.
Auswirkungen zeigten sich eher bei Pflanzen. Das Landesamt kann als Maßnahmen Untersuchungen über gesundheitliche Bedenken bei Nahrungspflanzen in der Umgebung veranlassen und Empfehlungen zu Verzehrs- und Nutzungsbeschränkungen in Gärten herausgeben. In schweren Fällen können Bezirksregierungen harte Maßnahmen ergreifen und Auflagen erteilen.
Außer am Nirosta-Werk und am Krefelder Hafen stellte das Lanuv zahlreiche Grenzüberschreitungen fest in Duisburg (Schrottverwertung, Stahlwerk), Siegen (Stahlwerke und metallverarbeitende Betriebe), Mülheim (Schrottverwertung), Bochum und Witten (jeweils Edelstahlwerk) und Lünen (Kupferhütte und Recyclingbetriebe).