Internet WLan für die Krefelder Innenstadt kommt nur schleppend voran
Krefeld · Analyse Im Frühjahr sollten die Arbeiten an einem Netz in der City starten, bisher hat aber lediglich eine Arbeitsgruppe getagt.
Der Zeitplan klang gar nicht so ehrgeizig, scheint es aber doch gewesen zu sein. Krefeld sollte ab Frühjahr 2019 und bis 2021 ein so genanntes City-Wlan aufbauen, dafür hatte eine Mehrheit von SPD und CDU im Rat 159 000 Euro (verteilt auf drei Jahre) in den städtischen Haushalt eingestellt. Das soll Besuchern der Innenstadt ermöglichen, mit ihren Mobilgeräten kostenfrei ins Internet zu gehen. Nun Mitte Juni 2019 liegt dem zuständigen Bauausschuss ein ernüchternder Zwischenstand vor: „Die Verwaltung schlägt vor, innerhalb der Arbeitsgruppe zunächst einen Entscheidungsvorschlag zu entwickeln, für welchen Gebietszuschnitt ein öffentliches Wlan eingereicht werden soll“, heißt es in dem Bericht, der am Mittwoch im Gremium behandelt wird. Darüber hinaus enthält das Papier noch Feststellungen, warum keine Fördermittel beantragt werden sollten und wer nicht Koordinator des Projekts sein kann.
Fördermittel sollten helfen, bremsen nun aber
Damit dreht das Thema die nächste Runde, ohne bisher nennenswert voran gekommen zu sein. Die SPD hatte Anfang des Jahres bereits angemahnt, dass zu viel Zeit verloren ginge. Es sei wichtig, dass es „zeitnah“ Gespräche zwischen Verwaltung, Stadtwerken und Werbegemeinschaft gebe. „Dies kann aus Sicht der SPD-Fraktion durchaus auch schon vor der noch ausstehenden Genehmigung des Haushaltsbeschlusses durch die Bezirksregierung initiiert werden“, heißt es in dem Antrag und man tut den Sozialdemokraten hoffentlich nicht Unrecht, darin einen gewissen Sarkasmus zu lesen. Wie die CDU drängten die Sozialdemokraten außerdem darauf, dass die Stadt versucht, Fördermittel aus dem Programm „Wifi4EU“ zu erhalten.
Positiv festzuhalten ist, dass es die erhofften Gespräche tatsächlich inzwischen gegeben hat. Die Verwaltung berichtet von einem „ersten Treffen“ aller beteiligten Fachbereiche sowie einem Austausch mit Stadtwerken, Einzelhandelsverband, Hochschule und zwei Internetanbietern. Bei den Ergebnissen, die die Verwaltung mit dem Ausschuss teilt, wird es dann dünn: Der Breitbandkoordinator kann nicht auch Koordinator für dieses Projekt sein, weil das der Förderung seiner Stelle kollidieren würde. Und man müsse nun klären, weit groß das Wlan denn sein solle.
Den Großteil des Berichts nehmen die Argumente ein, warum Krefeld sich nicht für das europäische Förderprogramm bewerben sollte. Bei der ersten Ausschreibung hatte die Verwaltung dies geprüft und war zu dem Schluss gekommen, dass der Aufwand in keinem guten Verhältnis zur Fördersumme stehe. Dies hatten SPD und CDU nicht akzeptiert und gefordert, dass die Verwaltung sich nun doch endlich bewerben solle. Möchte die Verwaltung aber nicht. Sie rechnet vor, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zuschlags bisher bei 21,5 beziehungsweise rund 34 Prozent lag. Sie erklärt, dass der weitere Betrieb des Netzes nicht durch Werbung finanziert werden könne. Und sie fürchtet, dass die Vorgaben der EU den hiesigen Einzelhändlern nicht gefallen könnten.
Die Argumente nehmen zweieinhalb von drei Seiten des Berichts ein. Den danach erst recht wichtigen Fragen (Gebiet, technische Voraussetzung, Kosten) sind lediglich drei Sätze gewidmet.
Dass das alles gar nicht so schwer sein muss, zeigt Mönchengladbach, das Vorbild für die Idee war: Dort hatte die Stadt 2018 ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht. Danach wurden an 40 Gebäuden Basisstationen (Access Points) angebracht. Diese erzeugten ein Netz, auf das die Passanten mit ihrem Smartphone zugreifen können. Sie werden zunächst auf eine Startseite geleitet (die Mönchengladbach auch zur Eigenwerbung nutzt) und registrieren sich dort. Danach sollen die Nutzer mit einer Geschwindigkeit von bis zu 500 Mbit pro Sekunde im Internet surfen können. Der Zugang ist zunächst auf zwei Stunden pro Tag beschränkt. Das Netz hat ein privater Betreiber errichtet.