Umbruch in der Innenstadt Wie entwickelt sich Krefeld 2019 weiter?

Krefeld · Die Diskussionen 2019 werden von der Frage geprägt sein, wie sich die Krefelder City entwickelt. Unsere Redaktion wird das Thema mit einer Serie begleiten und zeigt hier, was schon beschlossen und geplant ist.

Dieses Luftbild zeigt einen Ort, an dem sich vieles verändern wird: den Theaterplatz mit dem Seidenweberhaus. Der Platz soll dieses Jahr kulturell belebt werden, in den kommenden Jahren entsteht dort ein neues Gebäude für die Verwaltung.

Foto: Jürgen Brefort

Der 14. Februar wird ein spannender Tag. Ab 19 Uhr werden die Dezernenten Markus Schön und Martin Linne in der Volkshochschule am Von-der-Leyen-Platz ein Konzept zur Entwicklung der Stadt vorstellen und mit den Bürgern diskutieren. Entscheidend für die Frage, wie Krefeld sich in den nächsten Jahren entwickelt, ist die Innenstadt. Im Zentrum soll sich vieles verändern, von dort geht das wesentliche Signal für ganz Krefeld aus. Die Grundlagen dafür hat der Stadtrat im Dezember geschaffen, 2019 geht es nun darum, die Pläne und Details auszuarbeiten, also eine Vision vom Krefeld der näheren Zukunft zu gestalten. Unsere Redaktion wird dieses Thema mit einer Schwerpunkt-Serie begleiten. Ein Überblick, wo Krefeld in den einzelnen Punkt steht und wo es sich im neuen Jahr hin entwickeln könnte:

Sicherheit und Sauberkeit Wenn man die Lieblingssubstantive der wesentlichen Akteure in der Innenstadt-Diskussion benennen müsste, wären es diese beiden. In so gut wie jeder Debatte taucht der Hinweis auf, dass die Krefelder City sicherer und sauberer werden muss. Im städtischen Etat sind dazu (vorbehaltlich der Genehmigung durch die Bezirksregierung) gleich  mehrere Ausgaben geplant: Im Kommunalen Ordnungsdienst sollen elf weitere Stellen geschaffen werden. Der Kommunalbetrieb soll so genannte Mülldetektive einsetzen, die gegen wilde Müllkippen vorgehen und Bußgelder eintreiben. Außerdem stehen 270 000 Euro bereit, um in jedem Bezirk an einem Standort unterirdische Altpapier- und Altglas-Container zu testen.

Theaterplatz Zwischen Sankt-Anton- und Königstraße liegt der zentrale Punkt für die Innenstadt-Entwicklung. Was immer auf dem Theaterplatz geschieht, wird zugleich Sinnbild für das gesamte Thema sein. Die Beschlüsse sind da: Das Seidenweberhaus wird als zentrale Veranstaltungshalle aufgegeben, aber bis zur Eröffnung einer neuen noch bespielbar gehalten. Auf dem Theaterplatz wird ein Neubau für einen Teil der Stadtverwaltung entstehen, der mit dem Rathaus eine Achse der Verwaltung bilden soll. Und: Die Kultureinrichtungen erhalten 100 000 Euro, um den Platz als Ort der Kultur zu beleben, also dort Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen oder andere Programme zu gestalten. Dass die neue Veranstaltungsstätte auch am Theaterplatz entsteht, erscheint unwahrscheinlich, diese Frage soll im ersten Halbjahr 2019 geklärt werden.

Handel Die Zahl der Leerstände in der Innenstadt liegt bei 77. Krefeld hat wie viele vergleichbare Städte damit zu kämpfen, dass Kunden ins Internet abwandern und den Weg in die City nicht mehr als lohnenswert empfinden. Die Händler haben in den vergangenen Jahren Veranstaltungen entwickelt, die an ihrem jeweiligen Termin gut funktionieren. Entscheidend ist aber nun, wie man diese Attraktivität auf einen normalen Montag überträgt und wie der Handel aus der Gefahr namens  Digitalisierung eine Chance namens Digitalisierung macht. Ein Baustein ist dabei der kostenfreie Internetzugang („City WLan“), der voraussichtlich ab dem Frühjahr entsteht.

Stadthaus Ein weiteres Sinnbild in zentraler Lage. Es steht für das Umdenken, das sich im vergangenen Jahr vollzogen hat, und für die Wirkung, die klare Entscheidungen haben können. Bis ins Jahr 2018 hinein war geplant, das Stadthaus zu sanieren und für die Verwaltung herzurichten. Diese Pläne sind nun per Ratsbeschluss gestoppt. Es wird nun ein privater Investor gesucht, der das denkmalgeschützte Gebäude entwickelt. Nach Angaben der Spitzen in Verwaltung und Politik laufen bereits Gespräche mit Interessenten, die sich gemeldet haben, seit feststeht, dass die Verwaltung dort nicht einzieht.

Verkehr Im Moment ist es egal, ob man mit dem Auto, dem Rad, Bus oder Bahn in die Stadt fährt – befriedigend ist die Lage für keinen Verkehrsteilnehmer. Der Versuch, die Konflikte zwischen den verschiedenen Fortbewegungsarten durch Kompromisse zugunsten aller zu lösen, führt dazu, dass alle nur langsam vorankommen. Es braucht einen Umbruch und klare Prioritäten. Der Gewinner soll der Radverkehr sein – so steht es im Begleitbeschluss zum städtischen Haushalt. Eine erste Chance für den Wandel bietet der Theaterplatz. Passend zum Neubau soll für die umliegenden Straßen ein Verkehrskonzept erarbeitet werden.

Stadtbad Krefeld besitzt an der Neusser Straße einen Schatz, der sich 2019 in anderer Hinsicht zum Vorbild entwickeln könnte. Das dazugehörige Stichwort lautet Zwischennutzung. Im und für das Stadtbad engagiert sich der Verein Freischwimmer, der für seine Arbeit nun 25 000 Euro erhält, um ein Programm für das historische Gebäude zu entwickeln. So entsteht im Idealfall kurzfristig ein besonderer Ort in Krefeld, und so zeigen sich im Idealfall Möglichkeiten, was mittel- bis langfristig mit dem Schatz passieren kann. Diese Zwischennutzung kann auch Vorbild für andere leerstehende Immobilien sein.