Wohin mit Asylbewerbern?

Die Zahl der Flüchtlinge nimmt zu. Krefeld muss steigende Kosten stemmen. Notunterkunft im Südbezirk umstritten.

Krefeld. Die Zahl der Asylbewerber, die in Krefeld untergebracht werden müssen, könnte in den nächsten Monaten stark zunehmen. „Ich rechne mit mehreren hundert in den nächsten Monaten“, sagt Sozialamtsleiter Wolfram Gottschalk. Derzeit sind es 672 Menschen.

In einem Dringlichkeitsbeschluss hat die Stadt die Mittel für Asylbewerber im Haushalt 2013 um eine halbe Million Euro auf 2,1 Millionen Euro erhöht. „Gut möglich, dass auch dieses Geld nicht reicht“, so Gottschalk. Die Stadt ist verpflichtet, für die Asylbewerber Sozialhilfeleistungen zum Lebensunterhalt zu gewähren. Gottschalk beziffert die monatlichen Kosten pro Flüchtling auf 800 Euro. 130 Euro davon würden als Bargeld ausgezahlt. Basis dafür seien entsprechende Gerichtsurteile.

Dass die Asylbewerber in der früheren Don-Bosco-Schule an der Feldstraße untergebracht werden sollen, stößt bei den Anwohnern im Südbezirk auf Widerstand. Sie haben eine Interessengemeinschaft gebildet. Deren Sprecher Hartmut Günther sagte am WZ-Mobil, die Umstände in der Notunterkunft seien menschenunwürdig.

Gottschalk widerspricht. Nach seinen Angaben werden die Schulräume derzeit für die Unterbringung von Familien umgebaut und unterteilt. Es stünden für bis zu 90 Personen 19 Toiletten sowie zwei Duschcontainer mit je sechs Duschen zur Verfügung. Die Flüchtlinge würden von der Stadt rund um die Uhr betreut.

Bei den Asylbewerbern handelt es sich um Menschen aus Syrien, Ägypten, Bulgarien und Rumänien. Knapp die Hälfte von ihnen sind Roma.

Derzeit lässt das Sozialamt 20 Wohnungen für Flüchtlinge renovieren. Darüber hinaus seien der Stadt unzumutbare Wohnungen angeboten worden. Gottschalk vermutet, dass Eigentümer mit Schrott-Immobilien ein gutes Geschäft machen wollten. Ab wann die Schule im Südbezirk von Flüchtlingen genutzt wird, ist offen. Bezugsfertig ist das Gebäude ab Freitag.