Rolle des heiligen Schutzpatrons Wie ein Wuppertaler zum Nikolaus wird
Wuppertal · Martin Belz schlüpft am 6. Dezember wieder in die Rolle des heiligen Schutzpatrons. Was ihm dabei wichtig ist.
Wenn die Adventszeit beginnt, werden die Nikoläuse langsam kribbelig. Der 6. Dezember ist der Todestag des Heiligen Nikolaus, an dem der Schutzpatron der Kinder die Kleinen im Rahmen von Nikolausfeiern besucht. Auch Martin Belz hat schon seinen roten Mantel hervorgeholt, überarbeitet noch den weißen Bart, der in diesem Jahr noch weißer werden soll, und überlegt, welche Botschaften er den Kindern der Siedlung Bremkamp in diesem Jahr mit auf den Weg in die Weihnachtszeit geben möchte.
Martin Belz ist der Siedlung eng verbunden, ist hier geboren, hat Kindheit und Jugend hier verlebt. Seine Mutter, Kinder und Enkelkinder sind auch Mitglieder der Siedlergemeinschaft. War er als Vater früher derjenige, der sich mit anderen Eltern auf die Suche nach einem passenden Darsteller für den Nikolaus machte, konnte er das Amt nicht ablehnen, als der Vorstand der Siedlergemeinschaft ihm diese Aufgabe antrug.
„Ich habe mich mit dem Leben des Heiligen Nikolaus beschäftigt, damit ich diese Rolle auch wirklich verkörpere. Authentizität ist wichtig, wenn man in eine Rolle schlüpft“, erläutert der Nikolaus vom Dienst der Siedlergemeinschaft. Er könne nicht jede Rolle spielen, überlegt er, aber einmal habe er auch in einem Szenenspiel einen Rocker gegeben, das sei auch eine passende Rolle für ihn gewesen, amüsiert sich Martin Belz über sich selbst.
Ohne Rute und
erhobenen Zeigefinger
Inzwischen hat sich die Zahl der Kinder in der Siedlung Bremkamp deutlich vergrößert: „Früher konnte ich tatsächlich zu jedem Kind eine kleine Begebenheit aus dem „Goldenen Buch“ berichten, die mir die Eltern auf einem Zettel notiert hatten. Das geht heute nicht mehr, denn wir haben inzwischen etwa 60 Kinder, die an der Nikolausfeier der Siedlergemeinschaft teilnehmen“, erläutert Martin Belz. Jetzt seien es eher allgemeine Botschaften, die er an die Kinder richte, und es werde niemand persönlich angesprochen.
„Ich erkundige mich, ob die Kleinen sich auch fair in Situationen in den Familien oder im Freundeskreis verhalten haben und appelliere an Gemeinschaftssinn, Hilfsbereitschaft und Toleranz“, fasst er seinen Ansatz zusammen. Auf keinen Fall wolle er den Kindern Angst machen, deshalb gebe es auch keinen „Swarte Piet“, wie er in Holland den Bischof Sankt Nikolaus begleitet und mit Strenge sein Augenmerk auf die kleinen Alltagssünden richtet. Keine Rute, wie sie früher als Drohkulisse mitgebracht wurde, kein erhobener Zeigefinger – eher sind es Bilder zum Thema Gemeinschaft, friedliches Zusammenleben und gemeinsam Spaß haben, die Martin Belz für die Kleinen in kindgerechte Worte fasst, denn das Gros der Kinder ist im Alter von zwei bis sieben Jahren.
Er möchte den Kleinen auch nicht ganz fremd erscheinen und erlebt, dass sein verschmitztes Lächeln, die Stimme doch von einigen Kindern erkannt wird, so dass dem Heiligen Mann in rotem Samt der Schrecken genommen und er eher als großväterlicher Besuch und Nachbar in historischem Gewand wahrgenommen werde.
Die Vorfreude auf die Veranstaltung ist aber Martin Belz ebenso anzumerken, denn er liebt den Moment, wenn die Kinder schon einige Lieder gesungen haben, und er dann aus dem mystisch beleuchteten Waldstück heraustritt, und die Spannung ihren Höhepunkt erlebt.
Christlich-religiös soll die Vorstellung nicht geprägt sein
Auch auf das gemeinsam Singen mit den Kindern freut sich der Heilige Mann der Siedlergemeinschaft Bremkamp und darauf, nicht nur den Kleinen Anregungen mit auf den Weg zu geben: „Auch Eltern, die etwa während der Nikolausfeier laufend mit ihrem Handy beschäftigt sind, gebe ich gerne kleine Botschaften mit“, erläutert Belz augenzwinkernd.
Ja es seien auch Momente der Ehrfurcht, die die Kinder empfänden, wenn er ihnen die weiß behandschuhte Hand reicht, aus der es später dann auch noch einen Schokoladennikolaus für die Kinder gibt. Christlich-religiös soll seine Vorstellung aber nicht geprägt sein, so Belz, der sich in einer neutralen Rolle sieht, denn auch die Kinder, die in der Siedlergemeinschaft leben, gehörten unterschiedlichen Glaubensrichtungen an.