Zerstörungswut kostet Tausende Euro

Aufgrund fehlender Wertschätzung öffentlicher Bereiche ist Vandalismus ein immer größer werdendes Problem.

Foto: Stadt Krefeld

Auf Friedhöfen, Spielplätzen und Sportstätten, oder bei Kunstwerken an öffentlichen Plätzen: Nichts ist vor der Zerstörungswut unbekannter Täter sicher. Immer öfter zerstören oder beschädigen sie öffentliches oder privates Eigentum. Im Volksmund spricht man bei solchen Vorfällen von Vandalismus.

Manuel Kölker, städtischer Pressesprecher, zeichnet ein trauriges Bild: „Auf städtischen Flächen ist Vandalismus leider nicht selten. Dabei könnte man fast meinen, Neues ziehe Randalierer an. Es handelt sich um ein immer größer werdendes Problem unserer Gesellschaft.“

Direkt nach der umfangreichen Sanierung des Stadtgartens wurden drei Laternen schwer beschädigt. Der Schaden belief sich auf 2000 Euro. Die 161 Spielplätze der Stadt sind überdurchschnittlich oft von Vandalismus betroffen, müssen immer wieder zeitweise gesperrt werden. Vier Mitarbeiter kümmern sich um Reparatur und Reinigung. Im Jahr 2016 kostete das die Stadt rund 22000 Euro. Beim Melden von Schäden erhält die Stadt Hilfe von mehr als 300 ehrenamtlichen Spielplatzpaten. Dass die Fälle sich in den Ferienzeiten häufen, weist laut Manuel Kölker auf eine junge Tätergruppe hin. Pizzakartons und leere Flaschen zeugen von den abendlichen Treffen.

Ein weiteres Sorgenkind ist der Elfrather See. In der Vergangenheit gab es häufig Graffiti-Schmiererein. Die gemauerte Umrandung einer Hütte wurde zerstört, das Dach eines Kiosk angezündet und Mobiliar des Cafés in den See geworfen. Die Beschilderungen werden regelmäßig demoliert.

Auch an den Schulen ist Vandalismus spürbar. Glasbruch, Zerstörungen an sanitären Anlagen oder Türen gibt es regelmäßig. Um Vandalismus in leerstehenden öffentlichen Immobilien vorzubeugen setzt die Stadt Hauswächter ein.

Für die Polizei ist „Vandalismus“ ein nicht genau definierter Begriff. Um einen echten Straftatbestand handelt es sich nämlich nicht. Vandalismus kann sich in ganz unterschiedlicher Erscheinungsform äußern. Fest steht lediglich: Die Zerstörungswut richtet sich gegen öffentliches oder privates Eigentum und zeigt sich vor allem als Sachbeschädigung. Beschmierte Wände, zerkratzte Autos oder zerstörte Schaufenster sind typische Beispiele.

Besonders angetan haben es den Tätern anscheinend Fahrzeuge. 2016 nahm die Polizei Krefeld insgesamt 922 Fälle von Sachbeschädigung an Autos auf — Kratzer, zerstochene Reifen, abgetretene Spiegel oder eingeschlagene Scheiben. Im Zusammenhang mit Graffiti verzeichnete sie insgesamt 108 Fälle von Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen oder Plätzen und 19 Fälle von Sachbeschädigung an Autos.

In einigen Fällen äußert sich Vandalismus aber auch in Form von Brandstiftung, Umweltstraftaten oder Landfriedensbruch. In Krefeld gab es im Vorjahr 51 Fälle von Sachbeschädigung durch Feuer auf Straßen, Wegen oder Plätzen.

Eine erfreuliche Entwicklung gibt es bei den Stadtwerken. Laut Pressesprecher Dirk Höstermann werden Schäden durch mutwillige Zerstörungswut in den Bussen und Bahnen stetig weniger: „Vandalismus und Verschmutzungen in unseren Verkehrsmitteln sind in den letzten Jahren zurückgegangen. Die Kameras wirken abschreckend.“ Durch die Überwachung ist auch die Aufklärungsquote deutlich gestiegen. Zerkratzte Scheiben, aufgeschlitzte Sitze und Verschmutzungen werden seltener.

Wenn Haltestellen beschädigt oder verschmutzt sind, kümmert sich ein sogenanntes „Saubermann-Team“, das bei Kunden-Hinweisen ausrückt.