Zoo-Chef gerät bei Wango ins Schwärmen
Baumkängurus vorm Aussterben retten.
Krefeld. Wenn Wolfgang Dreßen von Wango spricht, gerät er ins Schwärmen. „Mit seiner rostbraunen Färbung und der weißen Streifung gehört diese Art zu den prachtvollsten Säugetieren“, erklärt der Zoodirektor.
Wango wurde im Oktober 2003 als fünftes Jungtier von Bud und Summer im Zoo Krefeld geboren. Das Goodfellow-Baumkänguru kann stolz auf seine Eltern sein.
Immerhin gilt Seniorin Summer heute als die Stammmutter aller europäischen Baumkängurus. Seit 1994 zog sie mit ihrem Partner Bud insgesamt acht Jungtiere auf. „Wango ist als Zuchtmännchen in Krefeld geblieben“, sagt Wolfgang Dreßen. „Ein Junges ist leider gestorben, aber mit den anderen sechs Tieren haben wir europäische Zoos versorgt und so die Zucht angekurbelt.“
Das war auch bitter nötig. 1992 hielt der Krefelder Zoo als einziger in Europa zwei Graue Baumkängurus. Wolfgang Dreßen kam auf die Idee, die beiden in den Zoo von San Diego, USA zu verschiffen, um im Gegenzug Exemplare einer anderen Art zu bekommen.
So landete 1994 das erste Goodfellow-Pärchen in Krefeld — Bud und Summer. 2004 übernahm der Zoodirektor höchstpersönlich die Zuchtkoordination der seltenen Kletterbeutler und leitet seitdem das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für Baumkängurus.
„Wir sind auf einem guten Weg“, weiß er heute. Obwohl es in ganz Europa nur 20 der seltenen Baumbewohner Papua-Neuguineas gibt und nur vier männliche Vertreter dabei sind, ist sich Dreßen sicher, diese Art vom Aussterben zu bewahren. Dafür hat der Zoo ein weltweites Netz gespannt, steht in enger Verbindung mit den Zoos in Australien, Japan und Singapur und den Schutzprojekten auf Neuguinea.
Auch Wango ist mittlerweile stolzer Vater. Mit Belisi aus Melbourne hat er drei Jungtiere gezeugt. Das jüngste Beutelkind wächst gerade heran. „Mittlerweile ist Wango in der komfortablen Lage, zwei Weibchen zu haben“, erzählt Dreßen. Frisches Blut in die europäische Nachzucht soll nun Shara bringen. Sie stammt aus dem Zoo Beauval, Frankreich. Zurzeit gewöhnen sich die zwei aneinander.