Zoo kann sich Seniorenpässe nicht mehr leisten
GmbH sieht keine Spielräume für hohe Rabatte. Preisgestaltung soll neu geregelt werden.
Krefeld. Wolfgang Dreßen drängt auf eine Neuregelung der Rabatte. Der Zoodirektor ist unglücklich darüber, wie die Debatte über die Seniorenpässe läuft, und unzufrieden mit dem, was in die Kasse der gemeinnützigen Zoo GmbH fließt. Im Gespräch mit der WZ erklärt er, warum.
Im Rahmen der Haushaltsdebatte hatte der Stadtrat die Abschaffung der Seniorenpässe und die Anhebung der Preise für die Familienpässe beschlossen. In der Diskussion wurden vor allem die Bedenken des Zoos zitiert, was bei vielen Besuchern den Eindruck hinterlassen hat, die beliebte Einrichtung an der Uerdinger Straße sei gegen die Seniorenpässe.
„Das ist völliger Quatsch“, sagt Dreßen. „Die Senioren sind für uns eine interessante Zielgruppe, die wir gerne hier haben. Wir wollten den Verkauf der Pässe abgeben, weil der an der Kasse oft für lange Schlangen gesorgt hat. Und uns ging es um die Höhe der Rabatte.“
Normal seien beim Zoo 20 Prozent, in seltenen Fällen bis zu maximal 50 Prozent. Bei den Pässen aber habe man weit darüber gelegen, teilweise bei bis zu 80 Prozent
So habe man im Jahr 2010 von der Stadt 12 500 Euro für die Seniorenpässe ersetzt bekommen. Das Geld stammt aus den Verkaufserlösen. Bei normaler Eintrittsgebühr hätte man 60 000 Euro eingenommen.
„Natürlich ist uns klar, dass man nicht davon ausgehen kann, dass jeder, der mit dem Pass kommt, uns genau so häufig besucht, wenn er den vollen Eintritt zahlt. Aber es zeigt den riesigen Preisnachlass. Den können wir uns als GmbH nicht mehr leisten“, sagt Dreßen und verweist zudem auf die Ungerechtigkeit gegenüber anderen Personen, denen Rabatte gewährt werden.
Schließlich verlange man von der GmbH, dass sie wirtschaftlich arbeite und mit neuen Projekten, Bauten und Ideen den Zoo nach vorne bringt. Dafür brauche man die Eintrittsgelder.
Deshalb möchte der Zoo-Chef so schnell wie möglich mit der Stadt neu verhandeln. Für 2011 müsse man sicherlich einen Kompromiss finden, da sowohl Stadt als auch Zoo bereits mit ihrem jeweiligen Etat arbeiten.
Für 2012 hingegen müsse man neu verhandeln: „Unser Ziel ist eine 20-Prozent-Regelung. Damit könnten wir leben, und das passt in unser Rabattierungs-Schema“, sagt Dreßen. Bisher gebe es noch keinen Termin für Gespräche, die bei der Pass-Debatte in der Ratssitzung vom 12. April angekündigt worden waren.
Der Zoo versteht sich als familienfreundliche Einrichtung: „Wir sind der einzige Zoo in NRW, der noch eine Familienkarte im Angebot hat.“ Zudem habe man bei der Neugestaltung der Preise 2010 die Jahreskarten günstiger gemacht, was für einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage gesorgt habe. Neu eingeführt wurde eine Ermäßigung für Erwerbslose und ALG II-Empfänger. Damit sei auch die soziale Komponente berücksichtigt.