Zoo züchtet Tiere für seine Fleischfresser
An der Violstraße ist am Mittwoch die neue Futtermeisterei offiziell eingeweiht worden. Sie erleichtert die Arbeit der Tierpfleger enorm.
Krefeld. Eine Viertel Kuh reicht. Das große Stück Fleisch wandert am Haken aus der minus 20 Grad Celsius kalten Kühlkammer über die Rollbahn in den Zerlegeraum. „Diese Menge Fleisch mit Knochen reicht an einem Tag für alle Fleischfresser in unserem Zoo“, erklärt Zoochef Wolfgang Dreßen bei der Führung durch die neue Futtermeisterei an der Violstraße, die am Mittwoch offiziell eingeweiht wurde.
Bei Bau und Innengestaltung flossen die Erfahrungen der Tierpfleger mit ein, denn schließlich kann man nicht erwarten, dass ein Architektenbüro Erfahrungen mit den besonderen Anforderungen an eine Futtermeisterei hat. In Krefeld hat man zusätzlich das Glück, mit Christine Schacht von der Firma Rekoplan eine Architektin gefunden zu haben, die für den Rostocker Zoo schon einmal eine solche Bauaufgabe gelöst hat.
Bei der Führung erläuterten die Tierpflegerin Marion Ahmed und der Leiter der Futtermeisterei Andreas Pricken die Vorzüge des neuen Gebäudes. Ahmed, die sich seit 1989 um die Verpflegung der Zoobewohner kümmert, kennt noch zu gut die Verhältnisse der alten Futtermeisterei, die 2001 schon wegen aller Unzulänglichkeiten geschlossen werden sollte. 2009 konnte auf dem Gelände eines ehemaligen Aschetrainigsplatzes mit den Arbeiten an der neuen Futtermeisterei begonnen werden. Im vergangenen Dezember startete man den Probebetrieb, und nun folgte die feierliche Eröffnung.
Das neue Gebäude erleichtert und optimiert in vielerlei Hinsicht die Arbeit der Tierpfleger. Die Erleichterung ist durchaus buchstäblich zu nehmen, denn nun sind alle notwendigen Türen so breit, dass man Paletten hindurch schieben kann. Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Kühlraum, in dem nicht nur das Fleisch, sondern auch eimerweise Joghurt für die Ameisenbären aufbewahrt wird, Lagerräume mit unterschiedlichen Temperaturen beispielsweise für Obst, Gemüse oder Trockenfutter.
Im ersten Obergeschoss darf dagegen das Futter für die Zootiere noch krabbeln. Hier werden Mäuse, Ratten und Insekten gezüchtet. Dabei hat man sorgfältig darauf geachtet, dass es keine Leitungsschächte nach unten in die Futterebene gibt.
Beste Bedingungen haben die weißen Mäuse in dem gekachelten Raum. Bei der richtigen Temperatur von 21,5 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 65 Prozent haben sie anregende Verhältnisse, sich so zahlreich wie möglich zu vermehren. Dass sich keine Krankheiten ausbreiten können, dafür sorgt nebenan die 15 000 Euro teure Spezialspülmaschine für Mäuse- und Rattenkästen. Auch die selbst gezüchteten Insekten sorgen für eine zuverlässige wie garantiert unbelastete Ernährung, die letztendlich billiger ist.