Krefelder Zoo Zoofreunde werben um Mitglieder

Mehr als vier Millionen Euro haben die Gesellschafter in Pinguine, Schmetterlinge und Co. gesteckt. Jetzt sind die Erdmännchen dran.

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Krefeld. Mehr als vier Millionen Euro haben die Zoofreunde in den vergangenen sechs Jahren in den Tiergarten an der Uerdinger Straße gesteckt. „Einen Zoo können Sie nicht billig bauen“, sagt Dietmar Schörner, der zweite Vorsitzende, trocken. „Es gibt da nichts von der Stange.“ Die Bedürfnisse von Tieren und Besuchern im Lot zu halten, sei die Herausforderung bei der Konzeption, „und manchmal ist die Schnittmenge nicht allzu groß.“

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Die Natur möglichst realistisch nachbilden, Nähe zulassen und gleichzeitig dafür sorgen, dass auch kein schlecht gelaunter Gorilla das Trennglas zerstören kann — dieser Spagat gelingt in Krefeld offenbar. Immer neue Besucherrekorde werden aufgestellt.

Die Zoofreunde haben daran erheblichen Anteil. 2800 Einzelmitglieder hat der Verein Ende 2014 gezählt, 168 wurden im vergangenen Jahr neu geworben. Nicht genug, sagt Dietmar Schörner, „aber mehr war nicht zu schaffen“. Mehr Mitglieder verschafften dem Votum der Zoofreunde gegenüber den Mitgesellschaftern — Zoo und Stadt — sowie der Politik mehr Gewicht.

Gewicht haben die Zoofreunde schon jetzt: Seit der Privatisierung des Zoos ist der Verein Gesellschafter mit Sperrminorität. Davon macht er Gebrauch, zuletzt, als es um die Übernahme der Fundtierbetreuung ging. Diese Aufgabe passe nicht zu einem Zoo, sagt Schörner klar.

Krefelder besuchen „ihren Zoo“, aber ebenso Menschen aus der Region und viele Niederländer. „In holländischen Zoos ist der Eintritt sehr teuer“, erläutert Schörner. Seine Überschaubarkeit und der alte Baumbestand machten den zoologischen Garten attraktiv. „In einem Tag hat man alles gesehen. Man kann aber auch auf einer Wiese picknicken oder seine Mittagspause hier verbringen.“

Wie seine Mitstreiter nutzt Schörner jede Gelegenheit, die Werbetrommel zu rühren. Mit der Zoolotterie spielen die Zoofreunde jedes Wochenende und auf Festen Geld in die Kasse. 160 000 Lose, 50 Cent pro Stück, werden jährlich unter die Leute gebracht. 32 0000 Gewinne sind im Topf versteckt, und der wöchentliche Einsatz lohnt sich: 40 000 bis 45 000 Euro fließen aus dieser Quelle über den Förderverein in den Zoo.

Die Tierpatenschaften — ein Pate beteiligt sich ein Jahr lang an den Unterhaltskosten seines Patentiers — sind eine weitere Geldquelle. „Ein Elefant kostet vielleicht 1000, ein Pinguin 70 Euro“, nennt Schörner eine Größenordnung. Auch das läppert sich auf bis zu 50 000 Euro im Jahr.

Millioneninvestitionen sind damit trotzdem schwer zu stemmen. „Es gibt immer weniger große Sponsoren, wie es Krefelder Unternehmer in der Vergangenheit waren“, sagt Schörner mit Bedauern. „Es gibt einfach immer weniger rein Krefelder Unternehmen.“ Da ist es gut, wenn Liebhaber des Zoos den Verein als Erben einsetzen. Ohne sie, sagt Schörner, wären die großen Investitionen nicht zu stemmen (siehe Kasten).

Absolute Publikumslieblinge sind die Pinguine, gerade weil der ein oder andere schon mal am Schnürsenkel eines Besuchers zupft. Die offene Haltung innerhalb der Anlage kommt an, „und am Wochenende sorgen Ehrenamtler an den Schleusen dafür, dass am Ende nicht die Vögel draußen und die Besucher drinnen sind“.

Eine vergleichbar artgerechte Anlage planen die Zoofreunde nun für die kaum weniger beliebten Erdmännchen. Auf 120 000 Euro werden die Kosten geschätzt, denn bis in drei Meter Tiefe muss ein Stahlzaun reichen, damit sich die Grupp nicht auf unterirdischen Wegen aus dem Staub macht.