Meinung Zukunft gestalten

Krefeld · Die Stadt muss eine Perspektive entwickeln und aufzeigen, wie sie die Folgen der Pandemie abfedern will, damit es nach dem Ende der Pandemie auch weitergehen kann.

Ein Kommentar von Annette Ludwig.

Foto: Sergej Lepke

In dieser Woche haben die Krefelder Einzelhändler einen Brandbrief an die Bundes- und Landtagsabgeordneten der Stadt geschrieben. Sie fordern eine Perspektive, sie wollen wissen, wann sie mit einer Öffnung rechnen können. Nach wochenlangem Lockdown liegen die Nerven blank und viele Konten sind leergefegt. Das Problem: Auch die Politiker wissen nicht wirklich, wie es weitergeht. Keiner kann derzeit sagen, wie sich die Mutationen und ihre Verbreitung auswirken wird. Die Politiker sind mit einer Pandemie-Lage konfrontiert, wie es sie noch nie gab. Und keiner von ihnen wird sich die Entscheidung für Schließungen leicht machen.

Dennoch: Ohne eine Perspektive, ohne eine Idee, wie es weitergehen könnte, werden nun sehr schnell Lichter ausgehen. Lichter, die man so einfach nicht wieder anknipsen kann. Der Einzelhandel, der einmal weg ist, kann nicht mal eben so wieder angesiedelt werden. Und wie traurig und dramatisch verödete Innenstädte wirken, kann jeder derzeit bei einem Gang durch die geschlossene City nachempfinden.

Die Stadt Krefeld entscheidet zwar nicht darüber, ob und in welchem Umfang der Lockdown fortgesetzt wird. Die Stadt aber muss eine Perspektive entwickeln und aufzeigen, wie sie die Folgen der Pandemie für Krefeld abfedern will. Wie sie mit der Situation, die sich etwa für die ohnehin gebeutelte Innenstadt abzeichnet, umgehen will. Welche Pläne und Ideen es für das „Danach“ gibt. Ein solches Konzept ist nicht allein für die Innenstadt notwendig. Es geht auch um die Digitalisierung von Schulen und Verwaltung, dessen Schwachstellen der Lockdown schonungslos offengelegt hat. Unter dem Strich geht es um ein Gesamtkonzept für die Stadt, um eine Priorisierung von Projekten.

Gerade aus Krisensituationen können völlig neue Impulse erwachsen, wenn sich kluge Köpfe zusammensetzen. Die Stadt hat viele Pfunde, mit denen sie wuchern kann. Jetzt ist die Zeit, Zukunft zu gestalten.