Auf ägyptische Mumien folgen sibirische Schamanen

Ab 10. Mai ist die neue Sonderausstellung im Mettmanner Neanderthal Museum zu sehen.

Foto: Archiv/Museum

Kreis Mettmann. Seit November faszinieren Mumien die Besucher des Neanderthal Museums. Doch die Exponate der Sonderausstellung werden bald eingepackt und finden ihren Platz in einer anderen Ausstellungsstätte in Deutschland.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Rund 25 000 Menschen haben bis jetzt die Reise ins alte Ägypten angetreten. Für die stellvertretende Museumsdirektorin Bärbel Auffermann ist das eine gute Bilanz. „Sie reiht sich damit hinter den Ausstellungen zu den Mammuts, Monstern und der Lego-Schau ein und erreicht voraussichtlich Platz fünf im Ranking der bisher gezeigten Sonderausstellungen“, sagt sie.

Auf ähnlich viele Besucher hofft das Museum auch, wenn am 10. Mai die neue Sonderausstellung eröffnet wird. Sie wird sich mit den sibirischen Schamanen beschäftigen — mit Heilern, die die Geister riefen und die Natur beschworen, um für die Genesung der Angehörigen zu sorgen.

„Wir gehen davon aus, dass auch die Neanderthaler jemanden in ihren Sippen hatten, der etwas von Heilkunde verstand. Daher ist das Thema auch für das Neanderthal Museum interessant“, sagt Auffermann.

Die Ausstellung ist diesmal eine selbstkonzipierte Schau, die das Mettmanner Museum mit dem Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim zusammengestellt hat.

Präsentiert werden Alltags- und Ritualgegenstände der sibirischen Stämme der Korjaken, Golden und Tschuktschen. Die Sibirien-Sammlung wurde in den 1880er-Jahren zusammengetragen und ist Teil der Sammlung Gabriel von Max, die sich seit 1917 im Mannheimer Museum befindet.

Die Ausstellung erzählt in spannenden Inszenierungen den Lebenslauf eines Schamanen von der Geburt bis zu seinem Wirken als Heiler. Bis zu seiner Berufung war das Alltagsleben des Schamanen in der subarktischen Umwelt von der Jagd geprägt.

Die Besucher sehen seine Wiege und Kinderkleidung in einer nachgebauten Hütte. Später, als Jäger nutzte er Pfeil und Bogen, Fallen, Harpunen und mehr. Kleidung, Alltagsgegenstände, Werkzeuge und Waffen wurden aus den Materialien hergestellt, die die Tundra hergab: Holz, Birkenrinde und Leder. Aus Fischhaut wurde wetterfeste Kleidung gemacht. „Das alles zeigt, dass die Schamanen alles andere als Esoteriker waren “, sagt Auffermann.