Eisflächen sind noch unsicher - Feuerwehr probt Rettung

Training: Um schnell handeln zu können, hat die Feuerwehr Velbert die Bergung eines Verunglückten in einem Teich geprobt.

Kreis Mettmann. Zwischen Eislaufvergnügen und nassen Hosen liegen wenige Zentimeter gefrorenen Wassers. Wenn die Eisschicht auf Teichen und Seen nicht hält, was der Anschein verspricht, zählen Minuten. Aus eigener Kraft können sich Eingebrochene selten aus der eiskalten Falle retten.

Um für solche Einsätze geschult zu sein, hat die Feuerwehr Velbert auf dem Teich der Diakonie Bleibergquelle geübt. Dazu stieg ein Feuerwehrmann in einen Überlebensanzug — eine wasserdichte, mit Neopren gefütterte Schutzhülle. Er war, wie alle anderen Einsatzkräfte auch, mit Leinen gesichert. Allzu realistisch sollte das Training schließlich ablaufen.

„Wichtig bei allen Rettungsmethoden — ob mit Eisschlitten oder Schlauchboot — ist, den Druck auf das Eis möglichst zu verteilen. Liegt das Gewicht des Retters nur auf der relativ kleinen Fläche der Füße, ist die Gefahr des Einbrechens erheblich größer, als wenn das Gewicht über eine Leiter auf eine große Fläche wirkt“, sagt Reinhard Lüdecke, Sprecher der Feuerwehr Velbert.

So haben die Einsatzkräfte eine vierteilige Steckleiter auf das Eis gelegt, um sich zum „eingebrochenen Opfer“ vorzuarbeiten. Aber auch die große Drehleiter wurde eingesetzt. Lüdecke: „Sie ist bei Unfällen in Ufernähe schnell in Stellung gebracht.“

Dabei habe es sich als sinnvoll erwiesen, Löschschläuche statt Leinen zu verwenden, da der Schlauch wie ein Gurt wirkt und das Opfer leichter aus dem Wasser gezogen werden kann. „Für uns brachte die rund dreistündige Übung einige neue Erkenntnisse“, fasste Lüdecke das Ergebnis der Übung zusammen.

Im Ernstfall mussten die Erfahrungen noch nicht angewandt werden — was nicht bedeutet, dass Seen wie der in Unterbach mit einer Tiefe von bis zu 14 Metern Pirouetten standhält.

„Wir machen keine Messungen, wie dick das Eis ist. Ich warne aber dringend davor, die Fläche zu betreten“, sagte am Dienstag Peter von Rappard, Vorsitzender des Zweckverbands Unterbacher See. Wer das Eis betrete, handele auf eigene Gefahr. Von Rappard: „Wenn jemand aufs Eis geht, rufen wir nicht die Polizei. Wir beten, dass nichts passiert.“

Der Chef des Zweckverbands weist darauf hin, dass der Ostbereich des Sees am Samstag noch nicht komplett zugefroren war. „Da schwammen noch Enten und Gänse.“ Entsprechend wenig belastbar sei das Eis auch heute.

Auch Lutz Peltzer von der Feuerwehr in Ratingen warnt davor, auf zugefrorene Seen und Teiche zu gehen. Er hat seitens städtischer Mitarbeiter schon die Rückmeldung bekommen, dass Menschen auf dem Grünen See spazieren gehen. „Das ist nicht vernünftig. Die Gefahr, dass das Eis bricht, existiert halt.“

Bisher hatte die Feuerwehr Ratingen keinen Einsatz, um jemanden aus dem Eis zu retten. Trotzdem üben die Feuerwehrleute den Notfall. „Sollte es zu so einem kommen, dann alarmieren wir immer eine Taucherstaffel in Hilden. Es kann ja auch sein, dass jemand unter die Eisdecke gezogen wird“, sagt Peltzer.