Eisglätte durch Löschwasser nach Brand im Kolpinghaus
Einsatz: Feuer im gerade sanierten Kolpinghaus. Die Kirchhofstraße muss für Stunden wegen Rutschgefahr weiträumig abgesperrt werden.
Hilden. Einen Einsatz unter derart widrigen Bedingungen hat Bernhard Janeck nach eigenen Angaben „schon lange nicht mehr erlebt“. Als Amtsleiter der Hildener Feuerwehr hatte er am Dienstag die Einsatzleitung beim Brand im Kolpinghaus an der Kirchhofstraße. Das Feuer war dabei nicht das einzige Problem. Zu schaffen machten den Einsatzkräften auch die eisigen Temperaturen.
Das Thermometer zeigte minus 15 Grad Celsius, als kurz nach 4 Uhr der Alarm einging. Polizisten hatten von der gegenüberliegenden Wache aus den hellen Feuerschein und die starke Rauchentwicklung bemerkt. Sie alarmierten die Feuerwehr, die mit zehn Fahrzeugen und 54 Einsatzkräften ausrückte. Aus Erkrath wurde noch eine zusätzliche Drehleiter angefordert. Die Kollegen brachten auch noch einen Container mit Atemschutzgeräten mit.
Nachdem die Feuerwehr den Kampf gegen die Flammen im Obergeschoss und im Dachstuhl des Gebäudes aufgenommen hatte, wurden die Bewohner der angrenzenden Häuser evakuiert und in die Polizeiwache gebracht.
„Es ist wirklich sehr erschreckend gewesen, nachts aus dem Haus geholt zu werden und nicht zu wissen, ob das eigene Haus ebenfalls Feuer gefangen hat. Ich bin aber sehr froh, dass meine Wohnung an sich keinen Schaden genommen hat, auch wenn das Haus weiter oben gelitten hat. Die Rückansicht des Kolpinghauses von unserem Hof aus ist ebenfalls nicht schön, erst hier kann man sehen, wo das Feuer überall gewütet hat“, schreibt dazu Stefanie Schlösser in einem Leserkommentar auf der Homepage der Westdeutschen Zeitung.
Sie und die anderen etwa 20 Anwohner konnten mehrere Stunden später in ihre Wohnungen zurück. Die Feuerwehr hatte zu diesem Zeitpunkt den Brand weitgehend unter Kontrolle. Abgezogen wurden die letzten Einsatzkräfte dann gegen 11.30 Uhr. Sie hatten bis zuletzt besonders die Holzböden der Zwischendecken im Auge gehabt, weil sich dort immer wieder Brandnester gebildet hatten.
Dass es ein Einsatz unter erschwerten Bedingungen war, erfuhren die Einsatzkräfte schon kurz nach dem Eintreffen: „Das Löschwasser ist sofort zu Eis gefroren“, sagt Janeck. Damit das Wasser nicht schon im Schlauch gefriert, musste es durchgehend laufen. Eingefrorene Verteiler mussten mit einem Brenner aufgetaut werden, und selbst Hydranten waren zugefroren.
Auch die Mitarbeiter des Bauhofs mussten zu früher Stunde ausrücken, weil das gefrorene Löschwasser die umliegenden Straßen in spiegelglatte Rutschbahnen verwandelt hatte. Die städtischen Mitarbeiter mussten den umliegenden Bereich mit Salz abstreuen. Erst gegen 9 Uhr konnte die Kirchhofstraße wieder für den Straßenverkehr freigegeben werden. Dadurch kam es im Berufsverkehr zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Rund 30 Polizisten hatten den Einsatzort großräumig abgesperrt.
Als die Feuerwehr abgerückt war, begann die Arbeit der Brandsachverständigen vom Mettmanner Kommissariat 11. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass das Feuer durch einen technischen Mangel an einer Kabelzuführung in einer Decke ausgelöst wurde. Den entstandenen Gebäudeschaden (ohne Löschwasser- und Frostschäden) schätzen die Experten auf 20 000 Euro.
Hinzu kommt, dass der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer seinen für den 15. Februar geplanten Umzug ins Kolpinghaus jetzt erst einmal auf unbestimmte Zeit verschieben muss.