Nahverkehr: Kreisstadt ist abends unerreichbar
Mehr Kritik als Lob für den Nahverkehr in Hilden.
Hilden. Das Zwischenergebnis der Online-Umfrage der WZ-Ausgabe vom Montag ist eindeutig: Etwa zwei Drittel der Teilnehmer sehen Verbesserungsmöglichkeiten beim öffentlichen Personennahverkehr in Hilden.
Ein Beispiel: Mit dem Auto dauert eine Fahrt von Mettmann nach Hilden rund 20 Minuten. Mit dem öffentlichen Nahverkehr sind Fahrgäste abends länger unterwegs — nach 20.45 Uhr, wenn die Buslinie 741 nicht mehr fährt, beträgt die Fahrtdauer mit umsteigen in Düsseldorf oder Erkrath gut 75 Minuten.
„Versuchen Sie mal nach 21 Uhr von der Kreisstadt Mettmann nach Hilden zu kommen. Es ist fast unmöglich“, kommentiert WZ-Leser Hartmut Krüger im Online-Forum zum Artikel „Bestnoten für den Nahverkehr“. Darin wird berichtet, dass Hilden laut Verwaltung die Standards erfüllt, die der Nahverkehrsplan für den Kreis Mettmann vorgibt.
Für Lutz Groll, der in der Verwaltung für den Bereich Stadtplanung zuständig ist, besteht also kein Grund zur Kritik. „Wenn wir mit der Rheinbahn eine Verbindung zwischen Mettmann und Hilden herstellen, muss auch Fahrgastpotenzial vorhanden sein. Aber es gibt kein Potenzial, das einen abendlichen Betrieb der Linie 741 rechtfertigt“, sagt er. „Dann würden wir von den Politikern hören: Was bezahlen wir für leere Busse?“
Zudem müssten Verbindungen zwischen den Städten abgestimmt werden. „Selbst wenn Hilden es sich leisten könnte, nach 21 Uhr eine andere Taktung zu fahren, müssten Haan und Erkrath zustimmen. Die einzelnen Gemeinden bezahlen schließlich nach gefahrenen Kilometern“, sagt Groll. Er betont, dass Stadt und Rheinbahn nicht untätig wären, sollte eine größere Gruppe Fahrgäste mit der abendlichen Verbindung unzufrieden sein. „Aber davon haben wir bislang nichts gehört. Die Bedürfnisse sind sehr individuell“, sagt er.
Die Verbindung Mettmann — Hilden sei laut Statistik keine Massenverbindung. Die Erreichbarkeit der umliegenden Städte wie Haan und Langenfeld genieße Priorität.