Spielen, toben, lernen - Alltag im Kindergarten Am Bandenfeld
Spielen, toben, lernen und jeden Tag die Welt erkunden — so sieht der Alltag im Kindergarten Am Bandenfeld in Haan aus.
Haan. „Anissa, kommst du?“ — Keine Reaktion. Anissa frühstückt noch. Durch nichts lässt sich das Mädchen aus der Ruhe bringen. Angelika Kortmann startet einen neuen Versuch: „Willst du denn heute gar nicht mitmachen?“, fragt sie. Es ist 9 Uhr, und die Gruppe „Kunterbunt“ des Awo-Kindergartens Am Bandenfeld in Haan trifft sich zum Morgenkreis. Alle Kinder und die drei Erzieherinnen Angelika Kortmann, Kerstin Zergani und Sabine Eisenhut haben ihre Stühle im Kreis aufgestellt und sich hingesetzt. Schließlich sucht sich auch Anissa einen neuen Platz. Es kann losgehen.
An diesem Tag brennt den Kindern von zwei bis sechs Jahren Einiges unter den Nägeln. „Was ist wichtiger für Euch, was sollen wir zuerst besprechen“, fragt Kortmann. Der Fuchsbau? Die fremde Besucherin? Oder aber, mit welchem Lied sich die Kinder heute begrüßen wollen? Die Neugierde siegt. Nachdem geklärt ist, wer den Kindern heute eine Stunde lang über die Schultern schaut, verschwinden die ersten bereits nach draußen. Stichwort „Fuchsbau“.
„Das ist die Wander- und Erlebnisgruppe“, erklärt Kortmann später. Jede Woche dürfen fünf andere Kinder aus jeder Gruppe daran teilnehmen. Bei gutem Wetter ist die „Fuchsbau“-Gruppe draußen unterwegs, sonst experimentiert sie im Bauwagen auf dem Außengelände.
Auch die Vorschulkinder verlassen den Morgenkreis noch vor dem Begrüßungslied. Sie machen sich auf den Weg ins „Zahlenland“. Dahinter steckt eine Aktion, in der die Kleinen spielerisch erste mathematische Fähigkeiten erlangen. Dann kann es endlich losgehen. Aus 13 Kinderkehlen klingt es zur Melodie von „Bruder Jakob“: „Hallo Kinder, seid ihr wach? Heute woll’n wir klatschen, so ein schöner Tag!“
Dann zeigt Jeffrey (5) den anderen Kindern, was er am Vortag in der Werkstatt im Nebenraum der Gruppe gebastelt hat. Eine Angel aus einer Küchenrolle einem Faden und einem Stückchen Holz. Alle reden auf einmal durcheinander, Ideen, was man noch alles basteln könnte, fliegen durch den Raum.
Marien hat unterdessen die Kiste mit den Legosteinen für sich entdeckt. Ein bunter Klotz nach dem anderen landet auf dem Boden, dazwischen eine Spielzeugfigur und ein Auto. Die Zweieinhalbjährige ist erst den dritten Tag im Kindergarten und schaut sich alles lieber aus sicherer Entfernung an. Im Stuhlkreis haben die Anderen mit dem Bewegungsspiel „Plitsch Platsch Pinguin“ begonnen. Neugierig kommt Marien immer näher. In ein paar Tagen wird auch sie mittendrin sein. „Stellt Ihr die Stühle bitte wieder an die Tische?“, fordert Angelika Kortmann die Kinder auf. 13 kleine Stühlchen schrabben geräuschvoll über den Boden.
Dann schwärmen die Kinder aus. Einige beginnen erst jetzt mit ihrem Frühstück. So wie Jeffrey. Der Vierjährige wundert sich, wo die Milch hin ist. Geduldig erklärt die Erzieherin, dass anscheinend einige Kinder mehr davon getrunken haben als sonst. „Dann ist die freitags schon leer“, sagt sie. „Oder der Zauberer hat sie weggezaubert“, sagt Jeffrey und guckt dabei ernst. „Auch das ist möglich“, sagt Kortmann.
Nebenan in der Werkstatt ist Marc (4) mit Feuereifer bei der Sache. Immer mehr Dinge schleppt er aus der Materialienkiste an. „Ich mache ein ganz langes Auto“, erzählt er stolz, „ein Hochzeitsauto.“ Drei verschiedene Klebersorten stehen auf dem Tisch. Marc bedient sich am Kleister. Aus Holzstücken und Kartons bastelt er das Fahrzeug zusammen. „Dein Auto sieht ja schon gut aus“, sagt Kerstin Zergani. „Nein, das wird eine Rakete“, erklärt Marc. Er hat sich spontan umentschieden. Im Kindergarten ist alles möglich.