Berufsstart in Erkrath Kontakte knüpfen in die Arbeitswelt

Erkrath · Die Premiere Anfang Mai in der Stadthalle Erkrath blieb wegen der Atmosphäre in guter Erinnerung.

 Welche Ausbildung ist die richtige: Esma Betül Arik (15) hat sich in Erkrath an verschiedenen Ständen informiert.

Welche Ausbildung ist die richtige: Esma Betül Arik (15) hat sich in Erkrath an verschiedenen Ständen informiert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit dem Abstand von zwei Monaten gibt es ein dickes Lob für die erste Ausbildungsmesse in der Stadthalle Erkrath, organisiert von der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT): „Meine Kolleginnen und ich haben die Premiere in Erkrath in guter Erinnerung. Es gab dort eine lockere Atmosphäre und wir haben viele Jugendliche und Arbeitgeber zusammenbringen können“, sagt Nora Kast, Bereichsleiterin bei der Agentur für Arbeit Mettmann.

Aktuell seien solche direkten Kontakte wichtig. Denn für den Berufsstart im Jahr 2022 gibt es im Kreis Mettmann noch mehr als 1000 unbesetzte Ausbildungsplätze. Für die hiesige Wirtschaft ist jede Leer-Stelle fatal, denn sie vergrößert den Fachkräftemangel. Nora Kast führt die spürbare Zurückhaltung der Jugendlichen auf die Corona-Pandemie zurück. In unsicheren Zeiten blieben viele junge Frauen und Männer lieber in ihrer Schulumgebung mit den Freunden, bekannten Lehrern und gewohnten Abläufen. Es sei oftmals schwierig, junge Menschen zu einem Start in den Beruf zu bewegen. „Eben deshalb sind solche niederschwelligen Angebote wie in Erkrath so wichtig“, sagt Kast. Zwar gebe es mittlerweile eine Fülle von digitalen Angeboten und Videos. Zudem suchen die Berater der Arbeitsagentur Kontakte über die Schulen. Doch im Rahmen eines solchen Marktes der Einstiegsmöglichkeiten wie in Erkrath ließen sich intensivere Kontakte zu den Jugendlichen knüpfen. Dabei sei jeder Teenager anders. Manche schätzten es, wenn sie zunächst zuschauen und zuhören könnten, wie Altersgenossen beraten werden und Fragen stellen. Das bringe viele dazu, wenig später selbst aktiv zu werden. Häufig werden die jungen Leute begleitet von Eltern oder Großeltern. Das schaffe einerseits zusätzliche Möglichkeiten, Kontakt aufzunehmen. Denn die Begleiter hätten oftmals weniger Scheu, die erste Frage zu stellen. Sie wirkten zudem als Vorbild bei der Berufswahl.

Die Bandbreite der Möglichkeiten sei viel größer geworden

Das sehen die Berater um Nora Kast erst einmal positiv, denn es helfe bei der Orientierung. „Andererseits hat sich die Berufswelt in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten enorm gewandelt“, sagt Nora Kast. Die Bandbreite der Einstiegsmöglichkeiten sei viel größer geworden. Heute gebe es Berufe, die den Eltern oder Großeltern bei ihrem jeweiligen Ausbildungsstart nicht zur Verfügung standen. „Hier sind wir als Berater gefragt, um die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf Ausbildungsgänge zu lenken, die Zukunft haben, aber eben nicht zu Berufen gehören, auf die alle sofort kommen.“

Wichtig sei es für Ausbildungsbörsen wie die in Erkrath, den richtigen Termin zu finden und möglichst frühzeitig auf Aussteller, aber auch auf die Schulen zuzugehen. Das haben auch die Erkrather Organisatoren erkannt und wollen bei der zweiten Ausgabe der Ausbildungsmesse, aufbauend auf den Erkenntnissen der Premiere, einiges ändern. „Wir haben gutes Feedback von den Ausstellern bekommen und fühlen uns dadurch ermutigt, die Ausbildungsmesse im nächsten wieder anzubieten“, sagt Marc Hildebrand, Organisator der Ausbildungsmesse.

Nora Kast weist die in Erkrath gewonnen Kontakte, aber auch alle anderen Jugendlichen in diesen Sommerferien auf die Praktikumsinitiative der Arbeitsagentur hin: „Wir haben eine Liste mit 60 Firmen, die noch Praktikantinnen und Praktikanten für die Zeit der Sommerferien suchen.“ Dies sei eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen.